wo meine Brust frei atmet,

wo Puschkins Strophen

zwischen grauen Steinen,

die Zeugen des Dichters

so mächtig klingen.

A.S. Puschkin war niemals im Ausland. Zum Glück reist sein Geist heutzutage durch die ganze Welt. Puschkin-Denkmäler sind jetzt in vielen Ländern gestellt worden. Im Jahre 1999 hat die Moskauer Regierung der Stadt Wien ein Dichter-Denkmal geschenkt. Es wurde in Oberlaa aufgestellt, einem Park am Rande der Stadt, wo sich die schöne Therme Wien befindet. Von Zeit zu Zeit besuche ich sie und kann daher das Leben des Dichters dort nachempfinden. Meine Eindrücke von den Treffen mit ihm sind niedergeschrieben. Er sah zuerst verwirrt aus in einem unbekannten Ort zu sein:

EIN DICHTER IN OBERLAA*

Der russische Dichter Puschkin, mager, grün,

steht allein und ist stark empört,

die Mantelfalten weit gespreizt, fragt er sich

selbst: "Wohin bin ich geraten?

Wohin hat Luschkows**Woge mich geworfen?"

Vor ihm nur der Imbiss "Maroni und Honig"

und der "World Artist" Turm.

Doch kein Hof, kein Zar, keine Aktricen

Vor ihm – Oberlaa, hinter ihm

zu sehen im Dunst

Der Wiener Alpen schneebedeckter Fries.

Aber allmählich hat Aleksander sich in Wien angepasst, und die Wiener haben sich auch an ihn gewöhnt:

PUSCHKIN IN WIEN

Puschkin aus Bronze spaziert oft durch Wien.

Schon einige Jahre lebt er hier.

Österreichische Kinder spielen mit ihm.„

Wer ist er? “- rätseln die Eltern daneben.

Vielleicht wissen manche von ihnen es schon,

sie lesen seine Gedichte den Kindern dann vor.

Wahrscheinlich gewöhnt sich Puschkin an Wien,

er grüßt liebenswürdig die Wiener mit Stöckchen

und liest für sie neue Gedichte und Märchen.

_______________________________________

* Puschkin-Denkmal in Oberlaa.

** Damals der Bürgermeister von Moskau.

Im Jahre 2007 habe ich ein Gedicht zu Puschkins Geburtstag geschrieben. Es begann mit einer Zei-le aus seinem Poem "Eugen Onegin", Kapitel 8 "Im hohen Kreise Londons…"

PUSCHKIN IN LONDON

Im hohen Kreise Londons

floss elegant ein Gespräch dahin

Es war im Jahre 2007

unter Nachkommen Puschkins

verwandt mit den russischen Zaren

und der britischen Krone.

Sie sprachen von dem und jenem:

über den Krieg mit Irak –

"Man muss da raus,

denn Charles’ Sohn, der Thronerbe, beschloss

aus irgendeinem Grunde dort zu dienen!"

Sie sprachen über Terroristen, über Iran,

über die Börse - "Oh, schrecklich,

die Aktien sind gefallen!"

Wer ist daran schuld? Sie raten und rätseln.

"Und gar dieser Blair!

Seiner sind alle schon müde!"

Da erinnerte sich plötzlich jemand an die Russen.

Zahlreich sind sie geworden,

benehmen sich ohne Respekt,

sie kaufen Schlösser und Burgen!

Geld rollt, wie beim Zaren der Rubel,

und dieser Abramowitsch, der Unverschämte,

hat unser ureignes "Chelsea" übernommen.

Hier erhob sich der alte Fürst

und sagte mit eindrucksvoller Stimme:

"Ich möchte Sie alle erinnern.

Unsere Abstammung ist von Puschkin,

dem großen russischen Dichter.

Seine Poesie, Freunde,

hat lange schon die Welt erobert,

nie sollten wir seinen Namen vergessen.

Mit seiner wunderschönen Poesie

wurde die Sprache Russlands zu einer anderen.

Und Puschkin war, ist und bleibt einer von uns."

In dem hohen Londoner Kreise

Applaudierten alle dem Fürsten.

Einige am Kartentisch

Karten mischend, schworen,

dass ihnen leibhaftig

der Geist von Puschkin erschien.

Hier trocknet der junge Graf mit krausem Haar,

ein großer Zecher und Playboy, ein Glas Champagner, legt ein Handy an sein Ohr

und flüstert leise dem Fürsten zu:

"Entschuldigen bitte, Your Highness,

gerade habe ich gehört: man hat ihn schon bemerkt. Ihn, sie wissen wen!

Wie immer nicht allein

gekleidet wie ein Londoner Dandy

stolziert er entlang des Piccadilly

mit einer schönen Ballerina.

Es könnte die berühmte Istomina sein.

Sie trippelt neben ihm, mit schnellem Beinchen

und ans andere Beinchen klopft,

und sie zieht Alexander mit sich her.

Doch scheint er zu uns zu kommen."

Die hohe Gesellschaft war verwundert.

Da erschien nun Alexander höchstpersönlich,

galant verneigte sich er vor den Damen,

küsste ihnen die Hände,

dann las er seine Epigramme.

Nicht alle haben sie goutiert,

denn manche waren durch die Ironie verwirrt.

Einer brummte sogar, ein anderer wandte sich ab, und der Fürst gähnte gar.

Da wurde Alexander langweilig und er dachte:

"Was für ein jämmerlicher Verein!"

Kurz entschlossen setzte er seinen Zylinder auf

und ging in den Hyde Park.

Dort, wieder von Freiheit glühend,

hält er eine Rede an begeisterte Leute.

Und es scheint, dass jeder ihn versteht.

Aber wie süß ist es nicht in einem fremden Land

die Heimat ist immer mehr charmant.

So fliegt denn unser Dichter

in Russland schöne Grenzen,

zu dem geliebten Dorf Mikhailovskoye

dort, wo er in seiner Jugend glücklich war

inmitten Wiesen, Feldern, Eichenwäldern

allein, doch voll Glück und Spaß im Herzen.

Plötzlich welch' Wunder, welch ein Trubel!

Eine Menge Leute, russischer Dichter,

schöne Frauen, strömt auf ihn zu.

Gäste umringen ihn.

Er wird geküsst, er wird umarmt.

Man rezitiert seine Gedichte

und gratuliert ihm zum Geburtstag!

Seit vielen, vielen Jahren

kommt man hier zusammen

und feiert seine Geburtstage.

Sie ziehen ihn zu einer Bühne.

Puschkin ist im Glück, voller Tränen.

Er stieg nach oben.

Doch sieh da! Sieh da!

Er stieg höher und höher…

Und plötzlich löst er sich auf!

Alle staunen, erstarren.

Hier war ein russisches Genie!

БОГИНЕ МУЗ

Я преклоню мои колени

Перед тобой богиня муз

Тебя я вижу в отдалении

И подойти к тебе боюсь

На артистическом олимпе

Пред алтарём блистаешь ты

Ко мне приходит вдохновенье

Как в годы юные весны

Когда я слушаю таланты

И вижу столько разных лиц

Я вместе с Вами восклицаю -

“Я за Европу без границ!”

DER MUSENGÖTTIN

Voll Ehrfurcht beug' ich meine Knie,

der Musengöttin, vor dir.

Ich sehe dich nur aus der Ferne,

vor der Nähe spür ich Angst in mir!

Auf dem Olymp der hohen Kunst

leuchtest hell du vorm Altar.

Die Inspiration befeuert mich,

so wie zur Jugendzeit es war.

Wenn ich den Talenten lausche

und so viel verschiedene Gesichter seh,

ruf' ich mit Dir im Freudenrausche -

"Ich bin vom ganzen Herzen

für ein Europa ohne Grenzen!"

ВОСТОЧНОМУ ЛЕКАРЮ АЛИ

О, Али, мудрец крутолобый Востока,

ты пришёл и радость перемен

поселилась в сердце моём.

Ты уколол и зоркость орла

вернулась в яблоки глаз моих.

Ты в вены воткнул серебро игл твоих

и кровь побежала быстрее в них.

И снова я стал молодым орлом

с прекрасной юной селезёнкой,

готовым смотреть на девчонок.

К сожалению, ты позабыл

про боли мои в пояснице и между рёбер.

И не взлетел орёл на вершину,

и не взмахнул поэтическим крылом,

и не зыркнул с Олимпа орлиным оком.

И осел, от боли кряхтя, в кресло,

с которого было уж встал…

Быстро устал.

Приходи ещё… кудесник суфийский

племянник пророка,

в згляни на старого осла       своим знающим оком

AN DEM ÖSTLICHEN ARZT ALI

Oh, Ali, der Weise des Ostens mit hoher Stirn,

du kamst und der Veränderung Freude

erfüllte mein Herz.

Du stachst und des Adlers Scharfsinnigkeit

kehrte zurück in meine Augäpfel.

In meine Adern stecktest du

das Silber deiner Nadeln

und das Blut floss schneller in ihnen.

Wieder wurde ich ein junger Adler

mit schöner junger Milz,

bereit auf die Mädchen zu schauen.

Leider vergaßest du die Schmerzen

in meiner Lende und zwischen den Rippen.

Der Adler ist nicht auf den Gipfel geflogen,

hat nicht den poetischen Flügel gehoben,

und blickte nicht vom Olymp mit seinem Adlerauge.

Er setzte sich wieder, aus Schmerz stöhnend,

in seinen Sessel, von dem er

bereits aufgestanden war…

Schnell war er ermüdet.

Komm noch mal wieder, du Sufi-Wahrsager,

Ur-Neffe des Propheten

blick' auf diesen alten Esel

mit deinem wissenden Auge!

ЗИМНЕЕ УТРО

вот и утро пришло

и глубокая синяя синь

голубой перейдя Рубикон

перешла в сероватую хмурь

утра раннего грустной зимы

и холодная стылость пейзажа и       пустынная города тишь

говорят мне ещё очень рано       

говорят мне

            всё ещё спит

белый снег неподвижно лежит

и...до

      тёплой весны

                  ещё рано            

WINTERMORGEN

morgendämmerung ist da

      und das tiefe blaue blau

über den blauen rubikon

      geschritten       geht                         

in die graue trübe

      des düsteren winters

ein kaltes erstarrtes bild

      und leere stille der stadt

sie sagen zu mir,

es ist noch zu früh

       und alles schläft noch

der weiße schnee liegt unberührt

und…bis

      zum frühling

                   ist es zu weit

С УТРА

левое ухо холодное

            правое ухо горячее

левое плечо застывшее

      правое плечо ожившее

левая рука слабая

      правая рука сильная

левая рука серая

      правая рука загорелая

левая нога холодная

      правая нога тёплая

левая нога синяя

      правая нога красная

левое бедро вялое,

      правое бедро бравое

что бы всё это значило?                                                        сильно меня озадачило!

IN DER FRÜH

linkes Ohr ist kalt

      rechtes Ohr - heiß

linke Schulter ist erfroren

      rechte Schulter - lebendig

linke Hand ist schwach

      rechte Hand - stark

linke Hand ist grau

      rechte Hand - braun

linkes Bein ist kalt

      rechtes Bein - warm

linker Fuß blau

      rechter Fuß – rot      

linke Hüfte ist gelähmt

      rechte Hüfte – wacker

Was soll das alles?

      Es verwirrt mich stark!

SINCE MORNING

left ear is cold

      right ear - hot

left shoulder is stiffened

right shoulder - recovered

left hand is weak

      right hand - strong

left hand is grey

      right hand - orange

left leg is cold

      right leg - warm

left foot is blue

      right foot - red

left hip feels slack

      right hip – brave

What does all that?

      It embarrasses me!

(английский)

ДОЖДЛИВЫМ УТРОМ

Открываю глаза.

Серая пелена дождя

льётся в окно,

наполняет меня

безвольем.

Но где-то в глубине тела

тихо звенит колокольчик -

голосок моей совсем слабой

воли:

Сложу день

из мозаики дел

или лень моя

разложит меня,

расстелет пустоту дня?

Дни слились в один.

Нет ни воскресенья, ни четверга.

Только природа

меняет их имена.

Сегодня дождь –

отличие от вчера.

Что-то нужно делать,

но что? Не знаю я.