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Aber er fand nichts — nur ein paar Fußspuren unbekannter Herkunft.

Nachdem die Verbindung mit Hughes unterbrochen worden war und auch nicht mehr wiederhergestellt werden konnte, wählte Hughes’ Auftraggeber eine andere Nummer.

»Es ist was schief gegangen«, meldete er. Nachdem er die Situation beschrieben hatte, äußerte sich sein Gesprächspartner.

»Keine Sorge, Sir«, sagte er zuversichtlich, »auf solche Eventualitäten sind wir vorbereitet.«

17

Sobald der Schnee und die Kälte das Feuer, das durch den geplatzten Treibstofftank gespeist worden war, halbwegs zum Erlöschen gebracht hatten, hatte Al-Khalifa die Tür des Eurocopters aufgewuchtet. Eine schnelle Überprüfung der beiden Körper hatte weit geöffnete, blicklose Augen ergeben, die zu verkünden schienen, dass der Tod sehr schnell eingetreten sein musste. Al-Khalifa hatte sich nicht mit dem Versuch aufgehalten, die Männer zu identifizieren — im Grunde war es ihm völlig gleichgültig, wer sie waren. Sie waren weiß und stammten aus einem westlichen Land, und sie waren tot. Das reichte völlig aus.

Seine Hauptsorge galt der Bergung des Meteoriten, und dazu musste er durch die hintere Tür in den Hubschrauber gelangen, wo sich der Kasten auf der Rückbank verkeilt hatte. Er nahm ihn an sich, kletterte aus dem Hubschrauber, ließ den Verschluss aufschnappen und klappte den Deckel hoch.

Der Meteorit befand sich darin. Er ruhte auf einer Schaumstoffunterlage und wurde von Bleiplatten im Kasten abgeschirmt.

Al-Khalifa klappte den Deckel zu, stapfte durch den Schnee zu seinem Kawasaki HK-500D, platzierte den Kasten auf dem Passagiersitz und sicherte ihn dort mit dem Sitzgurt. Dann schlängelte er sich in den Pilotensessel, startete den Motor und hob ab. Während er über die schneebedeckte Landschaft flog, erschien der Kasten auf dem Passagiersitz wie ein Ehrengast und überhaupt nicht wie eine Kugel voll tödlichen Gifts, das dazu bestimmt war, ahnungslose Völkerscharen ins Verderben zu stürzen.

Per Funk versetzte Al-Khalifa die Besatzung der Akbar in Bereitschaft und kündigte an, in Kürze wieder an Bord zu sein. Sobald er das Schiff erreicht hätte, könnten sie Kurs auf London nehmen und ihre Mission abschließen. Der Zorn der Gerechten würde schon bald Befriedigung finden.

Danach könnte er sich auf den Emir und den Sturz der Regierung Katars konzentrieren.

»Hast du keine guten Nachrichten für mich?«, fragte Cabrillo, während er die Schultern hochzog und dem aufkommenden Sturm den Rücken zuwandte.

»Wir haben die Akbar auf dem Radar ausgemacht«, sagte Max Hanley. »Sie befindet sich etwa zwei Stunden vor uns. Ich will sie angreifen, um unseren Mann herauszuholen.«

Cabrillo beobachtete die Anzeige der Signalstärke auf dem Display seines Mobiltelefons. Er veränderte seine Position ein wenig, um eine bessere Verbindung zu erhalten.

»Ich befinde mich an der Stelle, wo der Eurocopter abgestürzt ist«, berichtete er. »Er wurde von einem geheimnisvollen Heli abgeschossen. Der Pilot und der Passagier sind tot — und der Meteorit ist nirgendwo zu sehen.«

»Bist du sicher?«, fragte Hanley.

»Ganz sicher. Eine einzelne Spur nähert sich dieser Stelle. Ich habe sie bis zu Kufenabdrücken des anderen Helikopters zurückverfolgt. Wer immer den Eurocopter abgeschossen hat, jetzt ist er im Besitz des Meteoriten.«

»Eric Stone wird versuchen, den Kurs des anderen Helikopters auf dem Radar zu verfolgen«, erklärte Hanley.

»Weit kann er nicht gekommen sein. Falls es ein MD-Hubschrauber ist, können wir von einer Reichweite von insgesamt dreihundertfünfzig Meilen ausgehen. Da er wohl kaum irgendwo nachtanken kann, befindet er sich irgendwo innerhalb eines Radius von hundertfünfundsiebzig Meilen um deinen augenblicklichen Standort.«

»Eric kann auch noch etwas anderes versuchen«, sagte Cabrillo. »Ich konnte den Meteoriten bestäuben, ehe er entwendet wurde.«

Staub war der Spitzname, den die Corporation für die mikroskopisch kleinen Peilsender verwendete, mit denen Cabrillo die Kugel in der Dunkelheit bestreut hatte. Sie erschienen dem ungeübten Auge tatsächlich wie Staub, jedoch sandten sie ein Signal aus, das von der geballten Elektronik der Oregon aufgefangen und entschlüsselt werden konnte.

»Verdammt, du bist richtig gut«, stellte Hanley anerkennend fest.

»Nicht gut genug, Max, denn irgendjemand hat sich unsere Beute geschnappt.«

»Wir werden sie schon finden, Juan«, versprach Hanley.

»Ruf mich an, sobald du etwas weißt.«

Nachdem er die Verbindung unterbrochen hatte, machte sich Cabrillo durch den tiefen Schnee auf den Rückweg zur Höhle.

Hundertdreißig Kilometer weit entfernt und unsichtbar für das Radar der Akbar schien die Atmosphäre an Bord der Motorjacht Free Enterprise um einiges ruhiger und gelassener. Die Männer dort nahmen es, was Entschlossenheit und Leidenschaft betraf, mit den Muslimen in jeder Hinsicht auf — allerdings waren sie weitaus besser ausgebildet und nicht daran gewöhnt, Emotionen offen zu zeigen. Jeder war weißhäutig, über eins achtzig groß und in exzellenter körperlicher Verfassung. Und jeder hatte in irgendeiner Form beim amerikanischen Militär gedient. Alle hatten persönliche Gründe, sich an diesem Unternehmen zu beteiligen. Und sie waren ausnahmslos bereit, im Einsatz zu sterben.

Scott Thompson, der Anführer des Trupps auf der Free Enterprise, hielt sich im Ruderhaus auf und wartete auf eine Meldung. Sobald er sie erhielt, würden sie angreifen. West und Ost befanden sich im Rahmen einer geheimen Affäre auf unheilvollem Konfrontationskurs.

Die Free Enterprise jagte durch dichten Nebel nach Süden. Während der letzten Stunde war das Schiff auf drei Eisberge gestoßen, deren Spitzen eine Fläche von mindestens einem Acre hatten. Kleinere Eisschollen waren zu zahlreich, um sie zählen zu können. Sie tanzten im Wasser wie die Eiswürfel in einem Longdrinkglas. Es war bitterkalt, und der Wind nahm an Stärke ständig zu.

»Kontakt hergestellt«, sagte der Kapitän.

Hoch oben auf dem Aufbau der Free Enterprise begann eine hoch entwickelte Elektronik, Radarsignale von anderen Schiffen aufzufangen. Sie sendete diese Signale dann mit zeitlicher Verzögerung und unterschiedlicher Geschwindigkeit zurück. Ohne ein gleichbleibendes Signalecho konnten die Radare der anderen Schiffe die Free Enterprise jedoch nicht identifizieren.

Das Schiff hatte sich in ein unsichtbares Gespenst auf dem schwarzen, wogenden Meer verwandelt.

Ein hoch gewachsener Mann mit Bürstenhaarschnitt betrat das Ruderhaus.

»Ich bin soeben alle Daten durchgegangen«, sagte er. »Unsere Schlussfolgerung ist: Es hat Hughes erwischt.«

»Dann ist wohl mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, dass derjenige, der Hughes zu Strecke gebracht hat, über den Meteoriten verfügt«, stellte der Kapitän fest.

»Der Chef lässt den Helikopter von einer seiner Weltraumfirmen in Las Vegas verfolgen.«

»Und wohin ist er unterwegs?«

»Das ist ja das Schöne«, antwortete der Mann, »direkt zu dem Ziel, das wir vermutet haben.«

»Klingt, als könnten wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen«, sagte der Kapitän.

»Genau.«

George Adams war ein hervorragender Pilot, doch die zunehmende Dunkelheit und der heftiger werdende Wind sorgten dafür, dass seine Hände schwitzten. Seit dem Start von der Oregon flog er ausschließlich nach den Angaben seiner Instrumente. Er wischte sich die Handflächen ab, drosselte die Cockpitheizung und studierte den Navigationsmonitor. Bei seiner augenblicklichen Geschwindigkeit müsste er die Küstenlinie in zwei Minuten überqueren. Während er die Maschine höher steigen ließ, um genügend Abstand zu den aufragenden Gebirgsformationen einzuhalten, betrachtete er noch einmal seine Anzeigeinstrumente.