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«Konnt's nicht verhindern, daß ich Sie gehört habe, Cap'n. «Vor Bolithos Augen schien er unter Wasser zu schwimmen.»Im Krieg hab' ich mal eine Geschichte gehört. Von einem englischen Kapitän, der eine so schwache Besatzung hatte, daß er mit seiner Schaluppe beinahe aufgelaufen und den Franzosen in die Hände gefallen wäre. Ich hab' auch gehört, daß Sie der Kapitän waren, Sir. «Er ignorierte Alldays drohenden Blick und fügte hinzu:»Damals haben Sie Verwundete eingesetzt, stimmt's, Sir?«Bolitho bemühte sich, ihn deutlich zu erkennen.»Ich erinnere mich. Auf der Sparrow.«Er wurde verrückt, das mußte es sein. Jetzt von der Vergangenheit zu sprechen!» Also, ich hab' nur gedacht, warum nicht diese Sträflinge holen?»

«Was?«Bolitho trat einen Schritt vor und wäre gefallen, wenn Allday nicht dagewesen wäre.»Ich dachte nur…»

Bolitho packte Alldays Handgelenk.»Holen Sie Mr. Keen.«»Hier bin ich, Sir«, sagte Keen an seiner Seite. Seine Stimme klang beunruhigt.

«Schicken Sie die restlichen Boote sofort an Land und fahren Sie mit. Sie haben in der Siedlung gearbeitet, die Leute kennen Sie besser als jeden anderen von uns. «Er beugte sich vor und fügte eindringlich hinzu:»Ich brauche mehr Leute, Val. «Er bemerkte Keens Ausdruck und erkannte, daß er unwillkürlich Violas Namen für ihn benutzt hatte.»Tun Sie, was Sie können.»

Keen entgegnete verzweifelt:»Sie sind krank, Sir. «Er blickte in Alldays grimmiges Gesicht.»Sie müssen sich angesteckt…»

«Sie vergeuden Zeit. «Er schob ihn fort.»Holen Sie die Leute. Sagen Sie ihnen, ich will versuchen, ihnen dafür eine Passage nach England zu besorgen. Aber lügen Sie sie nicht an.»

Die Geschütze donnerten wieder, ihre Lafetten wurden innenbords geschleudert und von den Taljen aufgefangen.

«Genug!«Bolitho zerrte an seinem Halstuch.»Feuer einstellen. Auswischen und neu laden.»

Er sah den Arzt, der direkt in seinem Weg stand und mit ernstem Gesicht streng sagte:»Sie gehen sofort nach unten,

Sir. Als Schiffsarzt ist es meine Aufgabe…»

«Ihre Aufgabe ist im Orlop. «Er ließ die Stimme sinken.

«Bringen Sie mir ein paar Tropfen, irgend etwas, das mir den Kopf klar hält. Nur noch ein paar Stunden.»

«Das wird Sie bestimmt umbringen. «Gwyther hob ratlos die Schultern.»Sie sind ein eigensinniger Mann.»

Ohne Hilfe ging Bolitho zur Luvs eite hinüber und starrte auf das nahegelegene Land.

«Mir ist so kalt, Allday. Ein Schluck Brandy, dann werde ich schon zu mir kommen.»

«Aye, Captain. «Allday sah ihn hilflos an.»Sofort.»

Lakey hatte mit seinem Steuermannsmaaten beim Ruder gestanden und Keens Besorgnis und das hastige Eintreffen des Schiffsarztes beobachtet. Als Allday den Niedergang hinabeilte, öffnete er den Mund, um zu fragen, was es gab.

Allday wußte immer Bescheid. Statt dessen wandte er sich ab, unfähig, seinen Augen zu trauen.

Mackay, sein Steuermannsmaat, sprach es aber laut aus:

«Mein Gott, Mr. Lakey, Allday hatte Tränen in den Augen.»

«Langsam, Mr. Herrick. Ich kann die Kerle hören. «Herrick hob den Arm, und die gedämpften Riemen tauchten zu beiden Seiten der Barkasse triefend aus dem Wasser. Er hoffte, daß Miller, der ihm dichtauf folgte, die Augen offenhielt und nicht mit ihm zusammenstieß. In einigem Abstand hörte er Stimmengemurmel und das Klirren von Metall. Er schluckte schwer und beschrieb mit seinem Degen eine kreisförmige Bewegung über seinem Kopf. Sie mußten dicht beim Schoner sein, konnten aber wegen des Rauchs nichts sehen. Vorher hatte er die beiden Masten aus dem treibenden Qualm aufragen sehen und dankbar bemerkt, daß niemand auf den Gedanken gekommen war, einen Ausguck nach oben zu schicken. Die Männer im Boot wechselten unruhig ihre Haltung und beobachteten sein Gesicht. Ihre Augen waren rotgerändert vom Rauch, und von dem fettigen Ruß waren sie verdreckt und stanken.

Herrick sah die an, die ihm am nächsten waren: Grant, ein altgedienter Geschützmaat, der aus Canterbury, nicht weit entfernt von seiner eigenen Heimat, stammte. Nielsen, der blonde Däne, der einen Riemen mit Gwynne teilte, dem jungen Rekruten, den er auf der Eurotas angeworben hatte. Er kannte sie alle, wie auch die Männer in dem anderen Boot.

Etwas Hohes und Dunkles ragte über ihnen auf, und als sie unter dem langen Klüverbaum hindurchtrieben, verfingen sie sich beinahe in der Ankertrosse des Schoners. Er durfte keine Sekunde zögern.»Festmachen!«befahl Herrick scharf.»Aufentern!»

Dann kämpfte er sich, von seinen Leuten geschoben und gestoßen, nach oben und über das Schanzkleid, sah Gesichter über sich und hörte, wie plötzlich aus den gedämpften Stimmen laute Schreie und Flüche wurden. Pistolen knallten, und ein Matrose fiel in das Boot zurück und riß einen anderen mit.

Herrick saß rittlings auf dem Schanzkleid und sah alles durch den treibenden Rauch: das schwere Geschütz, die zusätzlichen Taljen, die gebraucht wurden, um es auf dem schmalen Deck festzuhalten. Ein Mann stürzte sich mit einem Entermesser auf ihn, aber Herrick parierte mit seinem Degen und schleuderte es scheppernd ins Speigatt. Jetzt war er mit beiden Beinen an Bord und schlug dem Mann quer über Gesicht und Hals, ehe er seinem Angriff ausweichen konnte.

Sie waren in der Minderzahl. Aber mit unerbittlicher Entschlossenheit bildeten die Männer der Tempest einen Keil, das Schanzkleid im Rücken. Ihre Füße glitten bereits auf Blut aus, als sie mit dem Feind zusammenstießen. Das Klirren von Stahl auf Stahl, die wilden Kampfschreie der Männer wurden vom Stöhnen der Verletzten und Sterbenden begleitet.

Von hinten war jetzt das dumpfe Aufschlagen eines zweiten Wurfankers zu hören, und Millers Leute schwärmten brüllend und fluchend über die Heckreling. Stahl gegen Stahl, aufgestaute Angst und Haß brachen in einer Woge ungehemmter Mordlust aus. Männer wälzten sich übereinander, kämpften mit Dolchen, Entermessern, Äxten und allem anderen, womit man einen Gegner niedermachen konnte.

Herrick parierte einen Degenhieb und erkannte, daß er dem bärtigen Mann gegenüberstand, dem Bolitho unter der

Parlamentärsflagge begegnet war. In der Nähe erschien er noch größer, aber Herrick hatte genug hingenommen.

Er hatte niemals Zeit gehabt für die eleganten Fechtkünste von Leuten wie Prideaux oder, wie er gehört hatte, Bolithos

Bruder Hugh. Er war ein Kämpfer und verließ sich darauf,

sich durch Kraft und Ausdauer durchzusetzen.

Er fing den schweren Degen seines Gegners sechs Zoll über dem Griff auf und zwang ihn herum, beide Klingen noch gekreuzt.

Der bärtige Riese schrie:»Verdammter Bastard, diesmal stirbst du!»

Herrick nahm flüchtig eine Blutlache an Deck wahr und stieß sich mit seinem Degengriff mit aller Kraft ab. Er sah das grausame Triumphlächeln seines Gegners, der einen Schritt zurückmachen konnte, um die volle Länge seiner Waffe einzusetzen. Doch das Lächeln verschwand plötzlich, als er mit dem Absatz in dem frischen Blut ausrutschte und eine einzige Sekunde das Gleichgewicht verlor. Herrick dachte unwillkürlich an die kleine Szene, die er durch das Teleskop beobachtet hatte. Der von Entsetzen gepackte französische Offizier, dem blitzschnell die Kehle durchschnitten worden war. Geschlachtet wie ein Schwein.»Nein! Du stirbst!»

Sein kurzer Kampfdegen fuhr quer über den Leib seines Gegners, dicht über dem Gürtel, und als dieser seine Waffe fallen ließ und beide Hände auf die klaffende Wunde preßte, versetzte Herrick ihm einen kurzen, hackenden Schlag in den Hals.

Wilder Jubel brandete auf, und Miller, das Beil rot in seiner schmutzigen Faust, rief gellend:»Sie gehört uns, Jungs!«Es war geschafft.

Aus dem Jubel wurden Alarmrufe, als das Deck unter ihnen plötzlich heftig bebte und mehrere Leute wild um sich schlagend zwischen die Toten und Verwundeten stürzten. Herrick rief:»Das Riff! Sie haben die Trosse gekappt. «Wieder gab es einen schweren Stoß, und ein Teil des Großmastes stürzte krachend an Deck und erschlug Gwynne, dessen Mund vom Jubeln noch offen stand. Herrick winkte mit dem Degen.»Zurück! In die Boote. «Er hörte Wasser in die Luken gurgeln und das Krachen von losen Frachtstücken und Vorräten, die gegen die Schotten schlugen. Das Riff würde mit dem Schoner kurzen Prozeß machen, und mit jedem, der dumm genug war, an Bord zu bleiben.