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Wenn man schnelle Entscheidungen nach dem „Bauchgefühl“ trifft, muss man bereit sein, dass sie nur selten heutzutage erfolgreich sein können. System I ist sehr hilfreich für einen Indianer in Dschungel von Amazone, aber nicht zuverlässig für „zivilisierte“ Menschen. Z. B., von Natur aus können fast alle Menschen die Farben gut unterscheiden, aber nur beim natürlichen Licht. Beim künstlichen Licht kann man das nur begrenzt und sehr schlecht machen.

 System I verlangt immer nach Ursache und Wirkung suchen, es ist ihm unmöglich, Logik zu benutzen und Wahrscheinlichkeit zu schätzen. Einmal befragte man Passagiere in Flughäfen, wie viel waren sie für Lebensversicherung mit der Versicherungssumme 10000 Euro bereit zu zahlen, wenn das Flugzeug wegen mechanischer Ursachen abstürzen würde. Durchschnittlich waren Passagiere bereit 10 Euro zu zahlen. Wenn die Versicherung wegen aller denkbaren Ursachen von Absturz des Flugzeugs gelten würde, dann waren Passagiere bereit im Schnitt 12 Euro zu zahlen. Aber wenn die Ursache der Terrorakt war, dann waren Passagiere bereit im Schnitt 14 Euro zu zahlen. Aber warum? Im zweiten Fall war Terroranschlag schon drin! Dieses Wort – Terrorakt, war zu emotional geladen. Emotionen (System I) lassen uns Logik (System II) nicht benutzen.

Die Gerechtigkeitsillusion spiegelt das Glauben der Menschen, dass die Welt nach dem Gesetz der Gerechtigkeit erschafft wurde. Das „natürliche“ Gefühl der Gerechtigkeit sagt uns, dass alles Gutes belohnt sein soll und alles Böses – bestraft. Man sieht Ungerechtigkeit, wenn gute Leute Pech haben, während böse Leute – Schwein. Es ist nicht richtig, wenn braves Benehmen missbilligt wird und delinquentes Benehmen – gelobpreist. Wenn ich dir etwas Gutes tue, dann musst du auch etwas Gutes für mich tun.

In realer Welt ist es ganz anders. Die Gerechtigkeitsillusion zwingt Menschen Mythen zu erfinden. Gutes Benehmen wird nicht immer gelobt. Man kann Nichtraucher sein und rational nur Biokost essen, aber das gibt keine Garantie, dass man keinen Krebs bekommt. Wenn man Lungenkrebs kriegt, nachdem man vierzig Jahre lang zwei Päckchen Zigaretten pro Tag geraucht hatte, dann ist mit der Welt alles O.K. Man verursachte das selber. Aber wenn man ein Sportler war, der nie rauchte und sogar nie trank, dann ist es laute Ungerechtigkeit.

Es gibt viele Leute, die glauben, dass man selbst schuld ist, wenn man an Krebs leidet. Dass man selbst schuld ist, wenn man gefeuert wird – er war nicht genug fleißig. Alles, war im Leben passiert, hat seine Ursache und es gibt keinen Zufall. Man kann nicht immer die Ursachen kennen, warum einer unter Krebs leidet und anderer wurde gefeuert, aber diese Ursachen existieren, weil unsere Welt gerecht ist. Es gibt jemand, der alles überwacht und ehrlicherweise Belohnung und Bestrafung verteilt. Niemandem gefällt es, dass Lungenkrebs zufälligerweise wegen Asbests entstehen kann, das ist ungerecht. Leberkrebs wegen Alkoholismus – so soll es sein.

Man will nicht glauben, dass erfolgreiche Karrieren von vielen bekannten Menschen, genauso wie erfolgreiche Geschichte von meisten großen Unternehmen, nur dem Glück verdanken sollen. Aber nein! Man glaubt, dass man viel und persistent arbeiten soll, dann kommt die gerechte Belohnung schlicht und einfach. Man glaubt, dass es besondere Rezepte gibt und, wenn man das alles genau tut, wie es da geschrieben steht, dann bekommt man Erfolg und Anerkennung. Wegen dieses Glaubens kauft man unzählige Bücher wie „Zehn Schritte zum Erfolg“, „Fünf Regeln ein Star zu werden“, „Dreißig Methoden sich glücklich zu machen“ u.s.w.

Niemand will glauben, dass Erfolg mit Wahrscheinlichkeit und Glück verbunden ist, dass nicht immer schwere und harte Arbeit belohnt wird, dass die meisten erfolgreichen Menschen nur dem Glück für ihren Erfolg danken müssen, dass Unglück und Erfolg zufälligerweise zwischen guten und schlechten Menschen verteilt werden.

Man kann nicht immer nur System II benutzen, aber es lohnt sich, von Zeit zu Zeit sich fragen, was tue ich und warum tue ich das.

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Es ist Sommer in Jena, ein ungewöhnlicher Sommer, weil es im Schatten 30 °C ist. Das Wetter erinnert uns an Rostow. Bei solcher Hitze will niemand etwas Heißes essen. Die Bewohner der Länder, wo solche Temperatur oft passiert, haben immer einige passende Gerichte parat, um in „wärmer“ Umgebung zu überleben. Deswegen bereitet Alina heute Swekolnik – eine kalte Suppe, zu.

Um diese Suppe zuzubereiten, braucht man nicht so viel. Zuerst kocht man junge Rübe mit Rübenkraut (Stangen) und jungen Kartoffeln. Dann kühlt man die Suppe im Kühlschrank ab. Vor dem Essen gibt man noch gleich im Teller geschnittene Gurken, hartgekochtes Ei und auf Schmand muss man nicht sparen – die kommen auch, natürlich, aus den Kühlschrank. Apropos, man brauch für Swekolnik Einlegegurken, nicht diese scheußlichen partenogenetischen langen Gurken, die ganz anderen Geschmack haben und verderben die echte Swekolnik. Wenn eine Limone vorhanden ist, dann veredeln Swekolnik einige Tropfen des Zitronensafts. Man mischt die obengenannten Komponenten und genießt die Suppe. Es ist ein ratsamer Weg, um die Hitze zu überstehen.

Zur Swekolnik passen gut Pyschy. Sie waren bei Husaren in Zarenzeit besonders populär. Als Äquivalent könnte man an Jägerschnitzel a la DDR, das aus Jagdwurst statt Kalbfleisches zubereitet wurde. Weil Husaren all sein Geld für Frauen, Champagner und Kartenspiele ausgaben, blieb ihnen für Essen nicht besonders viel (Hochadel aßen Eier mit Kaviar) und sie hatten es immer eilig – Frauen und Kartenspiele nehmen bekanntlich viel Zeit in Anspruch. Deshalb brauchten sie etwas, was man leicht zubereiten und schnell, wie ein Schuss, essen konnte. Von Husaren bekam dieses Gericht seinen Namen – Pyschy, das bedeutet Schusspflaster.

Die Zubereitung von Pyschy ist sehr leicht. Man nimmt hartgekochte Eier und schneidet sie in der Mitte. Danach entfernt man Eigelb, mischt es mit gebratenen Pilzen und Senf (Salz nicht vergessen), dann füllt man die Eier mit dieser Mischung, tropft etwas Mayonnaise und kühlt im Kühlschrank. Das war's.

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Tomek Achtina liegt am Strand von Netania. Fast alle ihre Knochen sind gebrochen – Beine, Hände, Rippen. Sie kann kaum atmen, verliert ständig das Bewusstsein und hofft nur, dass die berittene Polizei, die den Strand regelmäßig patrouilliert, sie bald findet. Die Erinnerungen an Vergangenheit helfen ihr nicht in den Schmerzen zu ertrinken. XXXXXXX XXXXX XXXX XXX XXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXX XXXXXXXXX XXXX XXX XX XX XXXXXXX XXXXXXX XXXXX.

Tomek bekam ein Diplom in Philosophie, interessierte sich aber immer für Soziologie, welche in der UdSSR fast nicht existierte. Es gab einen Professor in Leningrad, der sich als Soziologe etablierte. Tomek sammelte Mut und Geld für Flugticket und flog ungeladen nach Leningrad. Sie fand den Professor, stellte sich ihm vor und erzählte über ihre Neigung zur Soziologie. Sie klang überzeugend. Sie gefiel dem Professor und bekam einen Platz in Aspirantur.

Nach der Promotion kam sie nach Rostow zurück. Einen Platz im Rostower Institut für Volkswirtschaft wartete schon auf sie – Herr Professor hatte gute Beziehungen. Tomek arbeitete mit Begeisterung, Studenten mochten sie und Tomek publizierte viele wissenschaftliche Artikel. Alles ging so schön und die Zukunft schien so rosig zu sein, bis... Bis ihr Professor einen Artikel über die Nationalpolitik in der UdSSR veröffentlichte, was an sich eine Frechheit war, aber er veröffentlichte diesen Artikel außerdem in Schweden! Der Professor bekam von westlichen Soziologen große Anerkennung. In der UdSSR auch, KGB klassifizierte ihn als Dissident. Er wurde gefeuert mit Verbot zu unterrichten. Alle seine Bekannten, inklusive Aspiranten, betrachtete man automatisch auch als Dissidenten. Tomek wurde vom Lehrstuhl verbannt und wäre ihre Mutter nicht eine bedeutende Person bei Handelskammer, so würde sie auch gefeuert. Nun wurde sie in wissenschaftliche Abteilung des Instituts versetzt. Sie arbeitete dort als Junior Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Wirtschaftswissenschaft. Tomek hasste Ökonomie, langweilte sich und sah jetzt seine Zukunft ganz schwarz.