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Der Präsident hielt kurz inne und ließ sich das Gehörte durch den Kopf gehen. »Okay«, sagte er schließlich, »ich denke, wir sollten vorgehen wie geplant.«

»Sehr gut, Sir«, sagte Cabrillo.

»Und nun«, fuhr der Präsident fort, »sind wir in Verbindung mit dem Meteoriten noch auf ein völlig anderes Problem gestoßen. Ich habe einen Wissenschaftler hier, der es Ihnen erklären kann.«

Während der nächsten Minuten legte Dwyer seine Theorie dar.

Cabrillo spürte, wie ihm ein Frösteln über den Rücken lief und er eine Gänsehaut bekam. Das klang ja, als stünde der Jüngste Tag unmittelbar bevor.

»Das steigert das Risiko natürlich erheblich, Mr. President«, räumte Cabrillo ein, »unser Gegner dürfte jedoch von der Möglichkeit eines Virus, der bei einer Explosion freigesetzt werden könnte, keinerlei Ahnung haben. Wir selbst haben es ja gerade erst erfahren. Tatsache ist, dass die Gegenseite damit auch ihr eigene Vernichtung auslösen würde. Das einzige Szenario, das halbwegs einleuchtend erscheint, ist, dass der Meteorit dazu benutzt wird, eine schmutzige Bombe zu bauen.«

»Alles richtig«, pflichtete ihm der Präsident bei, »und wir hätten große Schwierigkeiten, ein Szenario zu entwerfen, in dem die Moleküle in irgendeiner Form direkt angegriffen würden. Um das zu erreichen, müssten sie den Meteoriten irgendwie aufbrechen. Dennoch, die Bedrohung existiert nun mal — und die Folgen können furchtbar und permanent sein.«

»Wenn die Corporation den Auftrag erhalten hätte, diese Operation durchzuführen«, fragte Overholt, »wie wäret ihr zu Werke gegangen?«

»Du meinst, wenn so etwas wie ein böses Zwillingsunternehmen neben der Corporation existierte und wir so viele Menschen wie möglich umbringen wollten?«, fragte Cabrillo. »Wir würden versuchen, so viele Menschen wie möglich der radioaktiven Strahlung des Iridiums auszusetzen.«

»Demnach bräuchten Sie irgendeine Art von Verteilungssystem, oder?«, fragte der Präsident.

»Richtig, Mr. President«, sagte Cabrillo.

»Wenn wir dafür sorgen, dass die Engländer ihren Luftraum sperren, wäre die Gefahr einer Verbreitung auf dem Luftweg doch beseitigt«, stellte der Präsident fest. »Danach müssten wir uns nur noch mit der Bombe herumschlagen.«

»Wir werden wohl verstärkte Sicherheitsmaßnahmen in den U-Bahnstationen und an öffentlichen Plätzen einführen müssen«, sagte Cabrillo, »für den Fall, dass sie vorhaben, öffentliche Bereiche mit radioaktivem Staub zu verseuchen. Vielleicht haben sie die Atombombe irgendwie zerlegt und den Kern zermahlen und planen jetzt, ihn mit dem ebenfalls zermahlenen Iridium zu mischen und dann mit diesem Staub die Bevölkerung zu verseuchen.«

»Dann müssen Engländer auch ihre Brief- und Paketzustellung genauestens überwachen«, fügte der Präsident hinzu. »Was sonst noch?«

Die vier Männer schwiegen, während sie nachdachten.

»Beten wir, dass Sie den Meteoriten und die Bombe zusammen an sich bringen und unschädlich machen können«, sagte der Präsident, »und England vor dem sicheren Untergang bewahren. Jedes andere Ergebnis ist zu schrecklich, um es sich auch nur vorzustellen.«

Das Gespräch endete, Cabrillo kehrte in den Konferenzsaal zurück.

Was er in diesem Augenblick nicht wissen konnte, war, dass während Großbritannien das Ziel für eine Operation war, das andere Ziel drei Zeitzonen weiter im Osten lag.

Cabrillo öffnete die Tür und betrat den Konferenzsaal.

»Ich habe soeben mit dem Präsidenten telefoniert«, verkündete er, während er wieder zum Kopfende des Tisches schritt. »Die amerikanische Regierung steht mit all ihren organisatorischen wie auch finanziellen Ressourcen hinter uns.«

Der Versammelten warteten darauf, dass Cabrillo fortfuhr.

»Da ist noch ein anderer Punkt«, sagte er schließlich. »Ein CIA-Wissenschaftler hat eine Theorie entwickelt, dass Spuren eines außerirdischen Gases innerhalb der Moleküle des Meteoriten versteckt sein könnten. Diese Gase könnten einen Virus oder einen anders gearteten Krankheitserreger am Leben erhalten haben, der sich auf unserer Erde als absolut tödlich erweisen könnte. Also — wie auch immer — sobald wir den Meteoriten geborgen haben, darf er auf keinen Fall in irgendeiner Form manipuliert werden.«

Julia Huxley meldete sich. Als Ärztin war sie für die Sicherheit der gesamten Truppe verantwortlich. »Was ist mit einem Kontakt mit der Außenhülle des Meteoriten?«, fragte sie. »Du warst mit diesem Objekt schließlich schon fast auf Tuchfühlung.«

»Der Wissenschaftler meinte, dass ein Virus auf der Oberfläche dieser Kugel beim Eintritt in die Erdatmosphäre verbrannt sein dürfte. Das Problem könnte jedoch entstehen, wenn der Meteorit zum Beispiel angebohrt würde. Wenn sich die Moleküle auf eine bestimmte Art und Weise angeordnet haben, können sie durchaus Hohlräume geschaffen haben, die größer sind als ein Molekül und Gase enthalten.«

»Wie groß könnten diese Hohlräume denn sein?«, wollte Julia Huxley wissen.

»Es ist nur eine Theorie«, wiegelte Cabrillo ab, »aber der gesamte Meteorit könnte so hohl sein wie ein Schokoladenei. Oder Gasblasen könnten in ihm entstanden sein, wie man es von natürlich gewachsenen Geoden kennt, in denen sich Kristalle unterschiedlicher Größe befinden. Niemand weiß etwas Genaues, bevor er geborgen und untersucht wird.«

»Gibt es irgendeine Vorstellung, welcher Art der Virus sein kann?«, fragte Julia Huxley. »Vielleicht wäre es möglich, einen Impfstoff herzustellen.«

»Die gibt es nicht«, antwortete Cabrillo ernst, »aber wenn der Virus aus dem Weltraum kommt und auf der Erde freigesetzt wird, kann nichts Gutes dabei herauskommen.«

Im Raum war es so still geworden, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.

Cabrillo sah Hanley an.

»Adams ist so gut wie startbereit«, beantwortete Hanley Cabrillos unausgesprochene Frage, »und unsere Challenger 604 dürfte in Kürze in Aberdeen landen.«

»Wo ist Truitt?«

Richard »Dick« Truitt war der technische Direktor der Corporation.

»Er saß in der Maschine des Emir«, sagte Hanley. »Er hat ihn sicher nach Katar zurückgebracht. Ich habe unsere Gulfstream, die in Dubai stationiert ist, nach Katar geschickt, um ihn dort abzuholen. Sie sollten eigentlich bereits gestartet sein und befinden sich wahrscheinlich irgendwo über Afrika.«

»Schick ihn nach London«, bat Cabrillo. »Er und die Gulfstream sollen sich dort bereithalten.«

Hanley nickte.

»Ich möchte, dass ihr euch alle an der Vorbereitung des Angriffs auf unser geheimnisvolles Schiff beteiligt«, sagte Cabrillo. »Wenn alles nach Plan läuft, können wir diese Angelegenheit innerhalb der nächsten zwölf Stunden abschließen. Wie üblich fungiert Max Hanley als Koordinator, während ich unterwegs bin.«

Die Versammelten nickten und kehrten an ihre jeweiligen Arbeitsplätze zurück, um die bevorstehende Operation wie gewünscht vorzubereiten, während sich Cabrillo zu Halperts Büro begab und anklopfte.

»Herein«, antwortete Michael Halpert.

Cabrillo öffnete die Tür und trat ein. »Was hast du rausgekriegt?«

»Ich bin immer noch an der Arbeit«, sagte Halpert. »Im Augenblick gehe ich die verschiedenen Firmen durch, die er zurzeit kontrolliert.«

»Vergiss nicht, auch sein Privatleben unter die Lupe zu nehmen und ein Psychogramm von ihm zu erstellen.«

»Selbstverständlich, Juan«, sagte Halpert. »aber was ich bisher in Erfahrung gebracht habe, ergibt einen durch und durch patriotischen Muster-Amerikaner. Das Verteidigungsministerium stuft ihn, was seinen Zugang zu geheimen Dokumenten betrifft, als in jeder Hinsicht unbedenklich ein. Außerdem ist er mit zwei Senatoren befreundet und wurde sogar einmal auf die Ranch des Präsidenten eingeladen.«

»Das Gleiche trifft auch auf den Präsidenten Nordkoreas zu«, stellte Cabrillo fest.

»Da hast du Recht«, sagte Halpert, »aber auf eins kannst du dich verlassen: Wenn dieser Kerl auch nur einen einzigen dunklen Flecken auf seiner Weste hat, dann finde ich ihn.«