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Inmitten all dieser Spannungen, dieses Hasses, dieser Gewalt und Wut musste alles für einen sicheren und erfolgreichen Haddsch, der am 10. Januar beginnen würde, an Ort und Stelle sein.

Es blieben weniger als zwei Wochen, um die notwendigen Vorbereitungen zu treffen.

Saud Al-Sheik studierte einen Stapel Dokumente auf seinem Schreibbrett. Es gab immer noch unzählige Details zu berücksichtigen, und die Zeit der Pilgerfahrt rückte unaufhaltsam näher. Das jüngste Problem war soeben erst zutage getreten — die neuen Gebetsteppiche, die er in England bestellt hatte. Ihre Produktion war noch nicht abgeschlossen, und die Fabrik hatte unerwarteterweise den Besitzer gewechselt.

Dies, zusammen mit der Tatsache, dass sich England wegen seiner aktiven Unterstützung der Vereinigten Staaten bei ihrer Besetzung des Irak bei seinen Landsleuten und Glaubensbrüdern keiner besonders hohen Wertschätzung erfreute, könnte für erheblichen Konfliktstoff sorgen. Al-Sheik fragte sich, ob eine Schmiergeldzahlung an die Fabrik in diesem Fall angebracht wäre. Er würde eine erhebliche Sonderzahlung leisten, damit die Bestellung ausgeführt würde, und sie dann über einen Makler in Paris umleiten, um ihre wahre Herkunft zu verschleiern.

Das würde beide Probleme gleichzeitig lösen.

Zufrieden mit seiner Idee, trank er einen Schluck Tee und griff nach seinem Mobiltelefon, um alles Nötige in die Wege zu leiten.

Zur gleichen Zeit schleppte sich der griechische Frachter Larissa in den Ärmelkanal. Der Kapitän betrachtete aufmerksam seine Seekarten. Er hatte den Befehl, den Hafen der Isle of Sheppey anzulaufen. Dort hatte er noch niemals angelegt. Seine üblichen Zielhäfen waren Dover, Portsmouth und Felixstowe. Was der Kapitän nicht wissen konnte, war, dass die englischen Behörden Strahlungsdetektoren in seinen Stammhäfen installiert hatten. Im Gegensatz dazu war die Isle of Sheppey so weit offen und frei zugänglich wie der Grand Canyon. Und das wussten die Leute, die seine Dienste in Anspruch nahmen.

Der Kapitän warf noch einen letzten prüfenden Blick auf die Karte, dann führte er die notwendige Kurskorrektur durch. Anschließend kratzte er sich ausgiebig am Arm. Die Larissa stampfte mühsam weiter, wobei die Abgase des altersschwachen Dieselmotors als schwarze Wolken aus dem einzigen Schornstein wallten. Die Larissa war ein sterbendes Schiff, das eine tödliche Ladung transportierte.

25

Thomas »TD« Dwyer blickte auf die ausgedörrte Wüstenlandschaft hinab, während der Sikorsky-S-76-Hubschrauber über dem nördlichen Arizona unterwegs war. Einige Kilometer entfernt konnte er links von sich eine Reihe weiß leuchtender Bergspitzen erkennen. Der Anblick dieser schneebedeckten Gipfel überraschte ihn. Wie die meisten Leute, die diesem Staat noch nie einen Besuch abgestattet hatten, war Dwyer davon überzeugt gewesen, dass die Landschaft eine endlose nur aus Sand und Kakteen bestehende Einöde war. Nun hingegen schien es, als hätte Arizona von allem ein wenig.

»Wie oft schneit es hier?«, fragte er den Piloten über das Headset.

»Diese Hügel liegen in der Nähe von Flaggstaff«, erklärte der Pilot. »Sie bekommen ausreichend Niederschlag, so dass dort ein ansehnliches Skigebiet entstehen konnte. Die höchste Erhebung ist der Humphries — immerhin über viertausend Meter.«

»Das hätte ich nicht erwartet«, gab Dwyer zu.

»Die meisten Leute«, sagte der Pilot, »reagieren genauso wie Sie.«

Anfangs, nachdem er Dwyer zwei Stunden zuvor in Phoenix kennen gelernt hatte, war der Pilot eher wortkarg gewesen. Dwyer nahm ihm das nicht übel — er war überzeugt, dass die hochrangigen Vertreter der Sicherheitsbehörden Arizonas dem Piloten nichts über Dwyers Position oder den Zweck dieses Ausflugs verraten hatten. Und die meisten Menschen möchten wenigstens eine vage Vorstellung von den näheren Umständen ihrer jeweiligen Mission haben. Sie wollen einfach nicht im Ungewissen gelassen werden.

»Wir fliegen zum Krater, damit ich dort einige Gesteinsproben einsammeln kann«, sagte Dwyer. »Die sollen in einem Labor später eingehend untersucht werden.«

»Ist das alles?«, fragte der Pilot und entspannte sich sichtbar.

»Das ist es«, bestätigte Dwyer.

»Reizend. Sie können sich nicht vorstellen, was für verrückte Aufträge ich in der letzten Zeit hatte. Es geht schon fast so weit, dass ich es an einigen Tagen geradezu hasse, zur Arbeit zu kommen.«

»Kann ich mir vorstellen.«

»Ich bin nach dem Ende meiner Schicht oft genug unter einer Entgiftungsdusche gelandet«, beschwerte sich der Pilot, »und das ist nicht unbedingt meine Vorstellung von einem angenehmen Arbeitstag.«

»Dafür dürfte dies hier der reinste Spaziergang sein«, versicherte ihm Dwyer.

Diese beruhigende Information löste dem Piloten die Zunge, und er lieferte Dwyer eine Nonstop-Beschreibung aller Sehenswürdigkeiten, die sie während der restlichen Strecke überflogen. Zwanzig Minuten später deutete er nach vorn durch die Frontscheibe. »Da ist das gute Stück.«

Der Einschlagskrater des Meteors war eine riesige Pockennarbe in der staubigen Ebene. Wenn man ihn von hoch oben aus der Luft betrachtete, war es nicht schwer, sich die Wucht vorzustellen, die nötig gewesen war, um eine solche Vertiefung in die Erdkruste zu wühlen. Es war, als hätte ein Riese mit einem gigantischen Kugelhammer auf die Erde eingeschlagen. Der Rand des Kraters, kreisrund und schartig wie die beim Backen aufgeplatzte Kruste eines Mürbekuchens, ragte vor ihnen auf.

»Auf welche Seite, Sir?«, fragte der Pilot.

Dwyer betrachtete aufmerksam den Untergrund. »Dorthin«, entschied er schließlich, »in die Nähe des weißen Pickups.«

Der Pilot bremste den Sikorsky ab, blieb für einen kurzen Moment reglos in der Luft stehen, zog ihn dann behutsam nach unten und setzte auf.

»Ich habe den Befehl, an Bord zu bleiben«, erklärte der Pilot, »und den Sprechfunkverkehr zu überwachen.«

Nachdem er die übliche Landeprozedur ausgeführt hatte und die Rotorflügel zum Stehen gekommen waren, stieg Dwyer aus und ging zu einem Mann mit Cowboyhut und Cowboystiefeln hinüber, der ein Stück entfernt wartete. Der andere streckte eine Hand aus, Dwyer ergriff sie und schüttelte sie kräftig.

»Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte Dwyer.

»Keine Ursache«, erwiderte der Mann bescheiden, »man lehnt nicht ab, wenn einen der Präsident der Vereinigten Staaten um Unterstützung bittet. Ich bin froh, dass ich helfen kann.«

Der Mann ging zu seinem Pick-up zurück, griff auf die Ladefläche und hob ein paar Werkzeuge und einen Eimer herunter. Dann reichte er Dwyer eine Schaufel. Anschließend deutete er zum Kraterrand.

»Ich glaube, was Sie suchen, finden Sie gleich da drüben.«

Nachdem sie den Wall aus Geröll, der den Krater umrahmte, erklettert hatten, stiegen die beiden Männer auf der anderen Seite ungefähr zwanzig Meter weit hinunter. Dabei spürten sie, dass es deutlich heißer wurde.

Der Mann mit dem Cowboyhut blieb stehen. »Dies ist der weniger gut zugängliche Teil des Kraters«, erklärte er und wischte sich mit einem Halstuch über die Stirn. »Hier habe ich immer die größten Stücke gefunden.«

Dwyer sah sich suchend um, entdeckte eine Stelle, die viel versprechend aussah, und begann mit der Schaufel zu graben.

Zur gleichen Zeit, als Dwyer in Arizona grub, war es auf der Oregon, die in den Gewässern vor Island kreuzte, entschieden kälter. Unter Deck in seinem Büro sitzend, betrachtete Michael Halpert einen Ausdruck aus seinem Computer. Halpert hatte einige Stunden konzentrierter Arbeit hinter sich, und seine Augen brannten vom ständigen Starren auf den Monitor. Indem er auf der Tastatur einige Befehle tippte, rief Halpert die Daten der Mission auf und überflog noch einmal Cabrillos Notizen.