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»Sie haben vor fünf Minuten Tiny und Tracy in der Gulfstream getroffen«, sagte Hanley.

»Gut.« Cabrillo nickte reflexartig. »Erinnere Tiny daran, die Maschine bereitzuhalten — es ist möglich, dass sie umgehend starten müssen.«

»Verstanden«, sagte Hanley.

»Kevin soll die Schutzanzüge bereitlegen«, sagte Cabrillo. »Der Helikopter dürfte in zehn Minuten bei ihnen sein.«

»Wird gemacht.«

»Und jetzt halte die Verbindung aufrecht und gib mir laufend durch, welche Strecke die Lkws fahren«, bat Cabrillo.

»Okay«, sagte Hanley.

Im Range Rover legte Cabrillo die Hand auf sein Telefon.

»Dick«, sagte er zu Truitt, »du musst mit Adams zur Oregon fliegen und eine Kiste mit Schutzanzügen abholen. Wir glauben, dass Hickman irgendeine chemische Substanz in der Fabrik freigesetzt hat. Wenn ihr die Anzüge an Bord habt, fliegt sofort nach Maidenhead — Michael und die anderen drei erwarten euch schon.«

Truitt stellte keine Fragen. Er öffnete die Tür des Range Rovers und rannte zum Heliport hinüber, wo Adams im Robinson mit langsam rotierendem Rotor wartete. Nachdem er Adams den weiteren Plan kurz skizziert hatte, stieg der Robinson auf und nahm Kurs auf die Oregon.

»Sie sind auf die Schnellstraße, die M4, gefahren, die direkt nach London führt«, berichtete Hanley Cabrillo.

»Pete«, sagte Cabrillo, »kannst du die schnellste Strecke zur M4 rausfinden?«

»Da wegen der Neujahrsfeiern alles nach London strömt«, sagte Jones, »kann von schnell wohl kaum die Rede sein.«

Er ließ den Motor an, legte den Gang ein, setzte zurück und fuhr dann die Straße hinunter, die aus dem Battersea Park herausführte. Er hatte die Absicht, die Battersea Bridge zu überqueren und über die Old Crompton Road und die West Cromwell die A4 zu erreichen, die ihn zur M4 brachte. Aber auch um diese späte Uhrzeit würde er nur langsam vorankommen.

Hickman und seine drei Lastwagen hatten es leichter. Sie fuhren auf der Castle Hill Road, gleichzeitig die A4, durch Maidenhead und bogen auf die A308 ab, die zur M4 führte. Vierzehn Minuten nach Verlassen der Maidenhead Mills näherten sie sich der Ausfahrt Nr. 4 zum Heathrow Airport.

Zur gleichen Zeit, als die Lastwagen langsamer wurden, um die M4 zu verlassen, landeten Truitt und Adams auf dem Achterdeck der Oregon. Kevin Nixon wartete dort mit einer Holzkiste, die die Schutzanzüge enthielt. Er rannte zur Maschine, öffnete die hintere Tür und stellte die Kiste auf die Rückbank, während Adams den Rotor langsam weiterlaufen ließ. Nachdem er die hintere Tür wieder geschlossen hatte, öffnete Nixon die vordere Tür und reichte Truitt ein Blatt Papier, auf dem ausführlich beschrieben war, wie man die Anzüge hermetisch gegen Außeneinflüsse abdichten konnte. Dann drückte er die Vordertür zu und zog sich zurück.

Sobald er sich in sicherer Entfernung befand, gab er Adams mit dem Daumen ein Zeichen, und der Robinson hob von seinem Landeplatz ab.

Wenige Minuten später überquerte der Helikopter London in Richtung Maidenhead. Die Entfernung betrug gut vierzig Kilometer, für die sie höchstens zwölf Minuten brauchen würden.

Die beiden Piloten saßen noch immer im Aufenthaltsraum bei Global Air Cargo, als die Lastwagen vor der Halle vorfuhren und stoppten. Die 747 stand mit hochgeklappter Nase vor der Halle und wartete darauf, beladen zu werden. Die hintere Rampe war ebenfalls geöffnet, um den Zugang zum Frachtraum zu erleichtern. Hickman kam durch die Seitentür in den Hangar und traf die Piloten vor dem Fernseher an.

»Ich bin Hal Hickman«, stellte er sich vor, »wir bringen die Expressfracht.«

Der Chefpilot erhob sich und kam Hickman entgegen.

»Es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen, Sir«, sagte er und streckte seine Hand aus. »Ich arbeite schon seit Jahren für Sie — und finde es toll, Sie endlich einmal persönlich zu treffen.«

»Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite«, erwiderte Hickman lächelnd. »Nun, wie ich schon am Telefon sagte, ich habe eine Expressfracht, die sofort auf die Reise gehen muss. Sind Sie bereit?«

»Wir haben kein Ladepersonal«, erwiderte der Pilot. »Bis die Ersten erscheinen, wird es wohl auch noch mindestens eine Stunde dauern — der Feiertag und die Neujahrsparty haben die Arbeitsmoral nicht gerade gefördert.«

»Kein Problem«, sagte Hickman. »Meine Männer und ich werden die Container an Bord fahren und sichern. Haben Sie schon Ihre Starterlaubnis eingeholt?«

»Ich brauche nur anzurufen, und schon bekomme ich, was ich brauche«, sagte der Pilot.

»Dann tun Sie das«, sagte Hickman. »Wir schaffen jetzt die Ladung an Bord.«

Hickman verließ den Hangar, und der Pilot wandte sich an den Kopiloten: »Hol dir die Wetterlage und errechne unseren Kurs. Ich denke, wir fliegen von London nach Frankreich, dann über das Mittelmeer direkt nach Riad. Das heißt, wenn das Wetter mitspielt — wenn nicht, such uns den günstigsten Ausweichkurs.«

Sobald er aus dem Hangar heraustrat, hob Hickman die Gasmaske auf, die er vor der Tür abgelegt hatte, und stülpte sie sich wieder über Mund und Nase. Den Fahrern war der Ladevorgang genau erklärt worden, und sobald Hickman ihnen zuwinkte anzufangen, lenkte der erste seinen Lastwagen mit dem Container von der Spitze zum Heck der 747. Er stoppte auf der hinteren Rampe, hakte das Kabel los, das den Container auf der Pritsche fixierte, und kippte diese dann leicht nach hinten, so dass der Container auf den Rollen, die in die Pritsche eingelassen waren, rückwärts glitt. Er zog den Lastwagen vom Heck der 747 weg, während der nächste Fahrer rückwärts unter die hochgeklappte Nase setzte und seinen Container direkt vor dem ersten im Heck des Flugzeugs platzierte. Indem er dem dritten Lastwagen auswich, der schon bereitstand, um rückwärts die vordere Rampe hochzufahren, entfernte sich der zweite Lkw von der Frachtmaschine und stoppte.

Der dritte Lastwagen setzte nun rückwärts in die Maschine, während Hickman sich zusammen mit dem ersten Fahrer in den Frachtraum begab. Beide Männer begannen, die Container, wie es die Vorschriften verlangten, mit langen Stoffgurten am Boden festzuzurren. Einer befestigte den Riemen mit einer Spannvorrichtung in Schlitzen, die sich in Haltestangen auf dem Boden befanden, dann warf er den Gurt über den Container seinem Partner zu, der ihn ebenfalls durch einen Schlitz in der im Boden verankerten Haltestange führte. Danach betätigte der erste Mann die Spannvorrichtung und zog den Gurt stramm. Auf diese Weise versahen sie jeden Container mit jeweils drei Gurten.

Der Container des letzten Lastwagens wurde abgehängt, und der Lastwagen verließ die 747, während sie sich dem Container näherten.

Und bald war auch dieser Container sicher fixiert.

Hickman verließ die 747, winkte den Lastwagenfahrern zu, sich mit ihren Lastzügen einen weiter entfernten Parkplatz zu suchen, dann ging er zum Hangar zurück.

»Da sind die Papiere«, sagte er und reichte dem Piloten ein Klemmbrett mit Zollerklärungen. »Die Container befinden sich an Ort und Stelle und sind gesichert. Wir verschwinden jetzt.«

»Wie dringend ist es Ihnen mit dieser Fracht, Sir?«, wollte der Kopilot wissen. »Wir haben über dem Mittelmeer eine Schlechtwetterfront, die ziemlich übel aussieht. Es wäre um einiges sicherer, wenn wir mit dem Start bis morgen warten könnten.«

»Eigentlich hätte die Ladung schon gestern am Ziel sein müssen«, sagte Hickman.

»Okay«, sagte der Kopilot, »aber es wird ein ziemlich wilder Ritt.«

Hickman machte kehrt und entfernte sich. Der Kopilot sah ihm nach, während er zur Tür ging. Irgendetwas war seltsam an diesem Mann, aber es hatte nichts mit irgendwelchen bizarren Verhaltensweisen zu tun, wie sie öffentlichkeitsscheuen Milliardären in Schundromanen so gerne zugeordnet wurden. Hickman erschien in jeder Hinsicht völlig normal — sogar absolut durchschnittlich, wenn man es genau betrachtete. Was heute Abend jedoch auffiel, war das leicht gerötete Dreieck mit den gerundeten Ecken, das sich um seinen Mund abzeichnete.