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Er spürte, wie sich das Netz langsam um ihn zuzog.

Michael Halpert weitete seine Suche aus. Er loggte sich in den FAA-Computer ein und rief die Flugdaten für Hickmans Privatjet auf. Sobald sie auf seinem Bildschirm erschienen, wusste er, dass er ihren Mann gefunden hatte. Eine von Hickmans Maschinen, eine Hawker 800XP, hatte erst vor kurzem einen Flugplan für Griechenland eingespeichert. Der letzte Plan betraf einen Flug von Las Vegas nach London und ergab, dass sich Hickmans Jet zur Zeit in London befand.

Während er die Pläne ausdrucken ließ, begann Halpert, die englischen Grundbesitzverzeichnisse zu durchsuchen.

Unter Hickmans Namen wurde nichts entdeckt, daher ging er die lange Liste von Hickmans Firmen durch. Es würde sicherlich Stunden dauern, bis die Suche Früchte trüge. Während der Computer arbeitete, überlegte Halpert, weshalb sich einer der reichsten Männer auf der Welt mit arabischen Terroristen zusammentun könnte, um in London eine Atombombe zu zünden.

Eigentlich ging es immer nur um Liebe oder Geld. Dachte Halpert.

Allerdings konnte er sich nicht vorstellen, dass Hickman aus einer Katastrophe wie einer Atombombenexplosion irgendeinen Profit ziehen konnte. Eine Stunde lang suchte Halpert nach einem möglichen finanziellen Motiv, fand aber nichts dergleichen.

Dann musste es also Liebe sein, schlussfolgerte er.

Aber was könnte jemand, um zu töten, mehr lieben als seine Familie?

39

Die Oregon legte um kurz nach sechs Uhr morgens in Southend-on-Sea in der Themsemündung an.

Sämtliche Mannschaftsmitglieder waren hellwach und geduscht. Nacheinander erschienen sie im Speisesaal, um zu frühstücken. Für sieben war ein Treffen im Konferenzraum angesetzt worden. Max Hanley hatte ein paar Stunden geschlafen und sich um fünf Uhr wieder an die Arbeit gemacht, um die Logistik für die bevorstehende Operation zu erarbeiten.

Kurz nach sechs Uhr rief er Langston Overholt an und weckte ihn.

»Unser Team macht sich in Kürze auf den Weg nach London«, meldete er. »Wir glauben, dass wir die Hauptpersonen lokalisiert haben, allerdings haben wir noch keinen Hinweis auf irgendeine radioaktive Strahlung gefunden.«

»Habt ihr euch mit dem MI5 abgestimmt?«, wollte Overholt wissen.

»Juan wird sich bald bei ihnen melden und das Kommando für die Operation übergeben. Er will nur sichergehen, dass unser Team als Rückversicherung an Ort und Stelle ist.«

»Das klingt vernünftig«, sagte Overholt müde. »Und was ist mit dem Meteoriten?«

»Wir erledigen immer schön eins nach dem anderen«, sagte Hanley. »Sobald die Bedrohung durch die Bombe beseitigt wurde, setzen wir unser Team auf dieses Problem an.«

»Wo befindet sich der Stein zur Zeit?«

»Südlich von Oxford«, erklärte Hanley, »und unterwegs nach Süden. Falls er bis in die Außenbezirke Londons gelangt, schalten wir uns ein. Wenn nicht, kümmern wir uns darum, sobald die Bombe aus dem Verkehr gezogen wurde.«

»Die Polizei in Las Vegas wurde kaltgestellt«, erzählte Overholt, »daher habe ich eine nationale Sicherheitsdirektive erlassen, die ihnen die Autorität verleiht, zu tun, was immer getan werden muss. Im Augenblick dürften die Beamten gerade dabei sein, in das Penthouse einzudringen. Du weißt ja, wenn du dich geirrt haben solltest und Hickman doch nicht hinter dieser Sache steckt, werde ich, sobald sich der aufgewirbelte Staub gelegt hat, meinen Job los sein.«

»Mach dir keine Sorgen, Langston«, versuchte Hanley, ihn zu beruhigen, »wir sind stets daran interessiert, qualifizierte Bewerber in unser Team aufzunehmen.«

»Du bist ein richtiger Scherzbold, Max«, sagte Overholt sarkastisch und unterbrach die Verbindung.

Hanley legte das Telefon hin und wandte sich an Eric Stone.

»Wie läuft es?«

»Richard steht mal wieder an vorderster Front«, antwortete Stone. »Er ist seit dem frühen Morgen aktiv und hat für die Leute, die wir nach London schicken, englische Kleidung und Regenmäntel besorgt. Außerdem hat er einen Reisebus gechartert, der sie hier abholt. Als ich das letzte Mal mit ihm sprach, war er gerade mit dem Bus hierher unterwegs.«

»Dick ist wirklich eine Klasse für sich«, sagte Hanley anerkennend. »Was ist mit Kevin?«

»Er hat die Ausrüstung fertig und führt im Moment die letzten Tests durch.«

»Michael Halpert?«, fragte Hanley als Nächstes.

»Als ich das letzte Mal bei ihm war, arbeitete er unter Hochdruck. Er meint, er verfolge noch eine andere Spur und müsse in ein paar Stunden mit weiteren Informationen aufwarten können.«

»Dann gib mir mal durch, wie unsere übrigen Leute verteilt sind«, bat Hanley.

»Vier von unserer Truppe sind bereits in London«, zählte Eric Stone auf und zog eine ausgedruckte Liste zurate, »und zwar Cabrillo, Seng, Meadows und Truitt. Die sechs, die in Kürze dorthin gebracht werden, sind Huxley, Jones, Lincoln, Kasim, Murphy und Ross.«

»Damit sind wir mit zehn Akteuren in London vertreten«, stellte Hanley fest.

»Richtig«, bestätigte Stone. »Als Unterstützung aus der Luft stehen in Heathrow George Adams mit dem Robinson sowie Tiny Gunderson und Tracy Pilston mit der Gulfstream bereit. Judy Michaels hat soeben ihren Urlaub abgebrochen und übernimmt das Wasserflugzeug.«

»Wer bleibt auf der Oregon, fragte Hanley.

»Das Schiff ist mit Carl Gannon, Rick Barrett, Cliff Hornsby, Gunther Reinholt und Tom Reyes besetzt.«

»Wer bleibt übrig?«

»Du, ich, Kevin Nixon im Zauberladen, Monica Crabtree in der Logistik und Larry King«, zählte Stone auf.

»Larry habe ich ganz vergessen«, sagte Hanley. »Wir brauchen ihn dort als weitere Unterstützung.«

»Soll ich ihn zu Dicks Team schicken?«

Hanley überlegte kurz. »Nein«, entschied er. »George soll ihn mit dem Helikopter abholen. Sie sollen so nah wie möglich am Ort des Geschehens warten und bereit sein, jeden Moment starten zu können. George und Larry können wenn nötig aus der Luft eingreifen.«

»Ich kümmere mich darum«, versprach Stone.

»Hervorragend.«

»Richard hat heute früh das Haus unseres Hauptdarstellers ausgekundschaftet«, sagte Cabrillo.

Juan Cabrillo, Eddie Seng und Bob Meadows frühstückten in Cabrillos Suite.

»Er ist unterwegs zum Hafen, wo die Oregon angelegt hat, um das restliche Team abzuholen.«

»Dann vermute ich mal, dass er keinerlei Spuren von der Bombe gefunden hat«, sagte Seng, »sonst wären wir nämlich längst im Einsatz.«

»Richtig«, sagte Cabrillo.

»Müssen wir also warten, bis die Gegenseite aktiv wird?«, fragte Meadows.

»Wenn sich die Bombe in London befindet«, sagte Cabrillo, »und die Hauptpersonen bemerken, dass ihnen jemand im Nacken sitzt, können sie sie jederzeit hochgehen lassen. Möglicherweise sind sie noch nicht an ihrem vorgesehenen Zielort angelangt, bei einem atomaren Sprengkopf allerdings — auch wenn es nur ein kleiner wie dieser ist — wäre der Grad der Vernichtung grauenvoll.«

»Sollen wir denn dann versuchen, sie aufzuscheuchen«, fragte Seng, »die Bombe zu schnappen und zu entschärfen?«

»Ich bin mir nicht sicher, ob das im Sinne des MI5 wäre«, sagte Cabrillo, »aber genau diese Vorgehensweise würde ich empfehlen.«

»Wann triffst du dich mit ihnen?«, wollte Bob Meadows wissen.

Cabrillo wischte sich den Mund mit der Leinenserviette ab und schaute auf seine Armbanduhr. »In fünf Minuten«, antwortete er. »Im Foyer.«

»Was sollen wir in der Zwischenzeit tun?«, fragte Seng.

»Schaut euch die Umgebung des Apartments an, und macht euch mit der Gegend vertraut.«

Edward Gibb war nicht glücklich. Am Silvestertag geweckt und zur Arbeit abkommandiert zu werden, entsprach in keiner Weise seinen Vorstellungen von einem gemütlichen Feiertag. Ein Rechtsanwalt hatte am Morgen dieses Tages angerufen und gefragt, ob er sich mit dem neuen Eigentümer der Fabrik treffen und die Türen aufschließen könne. Gibb hätte beinahe schon abgelehnt — er hatte sich entschlossen, sich zur Ruhe zu setzen, und hatte die Absicht, dies dem Human Resources Department mitzuteilen, sobald sie alle wieder an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt wären. Doch der Gedanke, den geheimnisvollen Käufer der Maidenhead Mills kennen zu lernen, reizte ihn.