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Als Nächstes holte sich Hanley von Cabrillo einen Zwischenbericht. Nachdem er ihm die Funkfeuerfrequenz des Heliports durchgegeben hatte, fügte er hinzu, dass Bob Meadows und Eddie Seng dort mit ihm zusammentreffen würden.

»George wird den Helikopter sicherlich nach Heathrow bringen müssen«, vermutete Cabrillo. »Ich glaube nicht, dass er ihn auf dem Landeplatz parken darf.«

»Ich werde mich darum kümmern«, versprach Hanley.

»Denk auch daran, ein Hotelzimmer für ihn zu buchen«, sagte Cabrillo. »Er ist ziemlich erschöpft.«

»Ich suche ihm etwas in Heathrow, so nah wie möglich beim Robinson.«

»Sonst noch was?«, fragte Cabrillo.

»Kevin hat sich Al-Khalifas Satellitentelefon vorgenommen und es tatsächlich zum Leben erweckt.«

»Kann er die Stimme imitieren, damit wir seine Kontaktleute anrufen können?«, fragte Cabrillo gespannt.

»Das werden wir bald wissen.«

36

Roger Lassiter saß auf einer Bank vor der Herrentoilette des Bahnhofs in Newcastle upon Tyne. Während der letzten zwanzig Minuten hatte er die Tür und die nähere Umgebung aufmerksam beobachtet. Bislang war ihm jedoch nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Er wartete, bis der Mann, der soeben die Toilette betreten hatte, wieder herauskam und sich entfernte. Nun schienen die Räumlichkeiten leer zu sein. Nachdem er sich ein letztes Mal prüfend umgeschaut hatte, stand er auf und ging hinein.

Er fand die hinterste Kabine und nahm den Deckel vom Wasserkasten der Toilette.

Dann fischte er den Schließfachschlüssel heraus und steckte ihn in die Tasche. Daraufhin verließ er die Toilette und begab sich zu den Gepäckschließfächern. Nachdem er den Bereich ungefähr eine halbe Stunde lang beobachtet und nichts Verdächtiges bemerkt hatte, wartete er, bis ein Kofferträger vorbeiging, und winkte ihn heran.

»Auf dem Parkplatz steht mein Mietwagen«, erklärte ihm Lassiter lächelnd und wedelte mit einer Zwanzig-Pfund-Note. »Wenn ich damit zum Eingang komme, könnten Sie mir dann ein Paket dorthin bringen?«

»Wo ist das Paket, Sir?«, fragte der Träger.

Lassiter reichte ihm den Schlüssel. »Dort drüben«, sagte er, »in einem der Schließfächer.«

Der Träger nahm den Schlüssel entgegen. »Was für einen Wagen fahren Sie?«

»Einen schwarzen Daimler«, antwortete Lassiter.

»Okay, Sir«, sagte der Träger und schob seinen Gepäckkarren zu den Schließfächern hinüber.

Lassiter verließ das Bahnhofsgebäude und ging über die Straße zum Parkplatz. Wenn er in den Wagen steigen, starten und den Parkplatz unbehelligt verlassen konnte, war alles in Ordnung. Falls er jedoch beobachtet wurde, müsste die Gegenseite spätestens in diesem Augenblick reagieren.

Niemand kam. Niemand hielt ihn auf. Niemand wusste etwas von seinem Vorhaben.

Nachdem er die Parkgebühr entrichtet hatte, verließ er den Parkplatz und lenkte den Wagen zum Bahnhofseingang. Dort wartete der Träger bereits mit der Kiste auf seinem Karren. Lassiter hielt neben ihm an und betätigte die Hebel im Handschuhfach, der die Kofferraumhaube entriegelte.

»Stellen Sie die Kiste hinein«, sagte er, während er das Seitenfenster herunterfahren ließ.

Der Träger hob die Kiste in den Kofferraum des Daimler und klappte den Deckel zu. Lassiter legte den Gang ein und entfernte sich.

Der CIA-Verbindungsmann saß in einem Büro der MI5-Zentrale in London.

»Ihre Hilfstruppen haben uns ein Videoband überlassen, auf dem die Zulassungsnummer eines Lieferwagens zu erkennen ist, von dem wir annehmen, dass darin die Atombombe weggebracht wurde«, sagte der MI5-Mann. »Zurzeit ist eines unserer Teams unterwegs zu der Autovermietung des Lieferwagens. Sobald wir wissen, wer der Mieter ist, müssten wir in der Lage sein, die Bombe aus dem Verkehr zu ziehen.«

»Hervorragend«, sagte der CIA-Agent ruhig und demonstrierte professionelle Gelassenheit. »Und wie ist der Stand der Dinge bezüglich unseres verschwundenen Meteoriten?«

»Diese Angelegenheit müsste ebenfalls in Kürze erledigt sein«, versprach der MI5-Agent.

»Brauchen Sie unsere Hilfe?«, fragte der CIA-Mann.

»Ich glaube nicht«, erwiderte der MI5-Agent. »Wir haben die Royal Army und die Marine auf die Geschichte angesetzt.«

Der CIA-Mann erhob sich von seinem Stuhl. »Dann warte ich ab, bis ich von Ihnen höre, dass die Bergung erfolgt ist.«

»Wenn wir alles unter Kontrolle haben, werde ich mich sofort mit Ihnen in Verbindung setzen.«

Sobald der Vertreter der CIA sein Büro verlassen hatte, griff der MI5-Agent zum Telefon.

»Wir lange dauert es, bis wir eingreifen?«, erkundigte er sich.

»Der Zug ist nur noch fünf Minuten entfernt«, antwortete eine Stimme.

In einer bewaldeten Gegend, ungefähr anderthalb Kilometer nördlich des Dorfes Stockton, der Middlesborough nächstgelegenen Eisenbahnstation, sah es aus, als herrschte ein richtiger Krieg. Zwei englische Challenger-Panzer waren auf beiden Seiten der Bahngleise in Stellung gegangen. Ein Stück weiter nach Norden, etwa in dem Bereich, wo sich das Zugende befinden würde, sobald der Zug gestoppt wäre, versteckten sich zwei Züge Royal Marines in Tarnanzügen im Wald, wo sie darauf warteten, sozusagen durch die Hintertür in den Zug einzudringen. Rechts und links etwas weiter von den Gleisen entfernt, hinter Baumreihen, die die Gleise säumten, lauerten auf freiem Gelände ein einzelner Harrier-Jet und ein Agustawestland-A-129-Mongoose-Helikopter mit schwerer Bewaffnung.

In der Ferne im Norden wurde das typische Geräusch des Zugs Nummer siebenundzwanzig ständig lauter.

Der Dienst habende englische Armeeoberst wartete, bis er die Nase der Lokomotive erkennen konnte. Dann meldete er sich per Funk bei dem Lokomotivführer und befahl ihm anzuhalten. Sobald der Lokführer die Challengers entdeckte, betätigte er die Bremsen, und der Zug kam rutschend zum Stehen, wobei die Räder auf den Gleisen einen Funkenregen erzeugten. Der Harrier und der Agustawestland, die beide mit laufenden Maschinen gewartet hatten, kamen blitzartig hinter den Bäumen hoch, um für Feuerschutz zu sorgen, während gleichzeitig die Royal Marines aus dem Wald auftauchten und den Zug durch sämtliche Türen enterten.

Eine sorgfältige Suche sollte durchgeführt werden, doch sie würden nichts finden.

Zur gleichen Zeit fuhr Roger Lassiter auf der nach London führenden Autobahn südwärts. Als er Stockton passierte, bemerkte er die hektische Geschäftigkeit in der Ferne und nahm die nächste Ausfahrt nach rechts in Richtung Windermere. Er erreichte den Nord-Süd-Highway, der Lancaster durchquerte und dem er bis Birmingham folgen würde. Danach ginge es weiter nach Südengland. Lassiter zündete sich eine Zigarette an und blickte hinaus in den Regen.

Während er sich der Themse näherte, studierte George Adams das GPS-Gerät, um seine exakte Position festzustellen. Juan Cabrillo hatte einen Park auf der anderen Seite des Flusses entdeckt. Dort waren Arbeiter im Licht mehrerer Scheinwerfer damit beschäftigt, ein großes Zelt aufzubauen.

»Schau mal nach links, Juan«, sagte Adams über sein Headset.

Die quadratischen Umrisse des Heliports wurden mit Blinklichtern illuminiert. Dann ließ ein Wagen in der Nähe seine Scheinwerfer kurz aufleuchten. Adams drückte den Steuerknüppel nach vorn und begann zu sinken.

»Eddie und Bob sind da«, meldete Cabrillo. »Ich lasse mich von ihnen zum Hotel bringen, damit wir Kriegsrat halten können. Max hat jemanden mit deinem Hotelschlüssel zum Geschäftsterminal in Heathrow geschickt. Was brauchst du sonst noch, George?«

»Nichts, danke«, antwortete Adams. »Ich lasse die Maschine auftanken und fahre dann zum Hotel. Wenn du mich brauchst, ruf mich an.«

»Sieh zu, dass du ein wenig Schlaf bekommst«, sagte Cabrillo, »du hast ihn dir redlich verdient.«