In geschliffener Flasche auf blankem zinnernem Runde,

Mit den grünlichen Römern, den echten Bechern des Rheinweins.

Und so sitzend umgaben die drei den glänzend gebohnten

Runden, braunen Tisch, er stand auf mächtigen Füßen.

Heiter klangen sogleich die Gläser des Wirtes und Pfarrers;

Doch unbeweglich hielt der dritte denkend das seine,

Und es fordert' ihn auf der Wirt mit freundlichen Worten:

«Frisch, Herr Nachbar, getrunken! denn noch bewahrte vor Unglück

Gott uns gnädig und wird auch künftig uns also bewahren.

Denn wer erkennet es nicht, daß seit dem schrecklichen Brande,

Da er so hart uns gestraft, er uns nun beständig erfreut hat

Und beständig beschützt, so wie der Mensch sich des Auges

Köstlichen Apfel bewahrt, der vor allen Gliedern ihm lieb ist.

Sollt' er fernerhin nicht uns schützen und Hülfe bereiten?

Denn man sieht es erst recht, wie viel er vermag, in Gefahren;

Sollt' er die blühende Stadt, die er erst durch fleißige Bürger

Neu aus der Asche gebaut und dann sie reichlich gesegnet,

Jetzo wieder zerstören und alle Bemühung vernichten?»

Heiter sagte darauf der treffliche Pfarrer und milde:

«Haltet am Glauben fest und fest an dieser Gesinnung;

Denn sie macht im Glücke verständig und sicher, im Unglück

Reicht sie den schönsten Trost und belebt die herrlichste Hoffnung.»

Da versetzte der Wirt mit männlichen, klugen Gedanken:

«Wie begrüßt' ich so oft mit Staunen die Fluten des Rheinstroms,

Wenn ich, reisend nach meinem Geschäft, ihm wieder mich nahte!

Immer schien er mir groß und erhob mir Sinn und Gemüte;

Aber ich konnte nicht denken, daß bald sein liebliches Ufer

Sollte werden ein Wall, um abzuwehren den Franken,

Und sein verbreitetes Bett ein allverhindernder Graben.

Seht, so schützt die Natur, so schützen die wackeren Deutschen

Und so schützt uns der Herr; wer wollte töricht verzagen?

Müde schon sind die Streiter, und alles deutet auf Frieden.

Möge doch auch, wenn das Fest, das lang erwünschte, gefeiert

Wird, in unserer Kirche, die Glocke dann tönt zu der Orgel,

Und die Trompete schmettert, das hohe,Te Deum. begleitend -

Möge mein Hermann doch auch an diesem Tage, Herr Pfarrer,

Mit der Braut, entschlossen, vor Euch am Altare sich stellen,

Und das glückliche Fest, in allen den Landen begangen,

Auch mir künftig erscheinen, der häuslichen Freuden ein Jahrstag!

Aber ungern seh ich den Jüngling, der immer so tätig

Mir in dem Hause sich regt, nach außen langsam und schüchtern.

Wenig findet er Lust, sich unter Leuten zu zeigen;

Ja, er vermeidet sogar der jungen Mädchen Gesellschaft

Und den fröhlichen Tanz, den alle Jugend begehret.»

Also sprach er und horchte. Man hörte der stampfenden Pferde

Fernes Getöse sich nahn, man hörte den rollenden Wagen,

Der mit gewaltiger Eile nun donnert' unter den Torweg.