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»Gib mir Overholt«, sagte Hanley zu Eric Stone.

Kurz darauf meldete sich Overholt.

»Ich lasse die Engländer sämtliche Straßen in der Umgebung von Glasgow und Edinburgh absperren und jeden Last- und Lieferwagen durchsuchen«, sagte Overholt.

»Wir können von Glück reden, dass es nicht sehr viele Straßen gibt, die sie benutzen können«, sagte Hanley. »Eigentlich müssten sie den Lastwagen schnell finden.«

»Hoffen wir das Beste«, sagte Overholt. »Jetzt noch etwas anderes. Ich habe vom Chef des MI5 einen Anruf erhalten, in dem er sich bei Meadows und Seng für ihre erfolgreiche Mitarbeit an der Lösung des Atombombenproblems bedankte. Offensichtlich hat Meadows ein Videoband aufgetrieben, auf dem eine Autonummer zu sehen ist, von der sie annehmen, dass sie sie zu der Bombe führt.«

»Das freut mich doch sehr«, sagte Hanley.

Overholt legte eine kurze Pause ein, ehe er fortfuhr: »Außerdem haben sie in aller Form darum gebeten, dass unsere Leute sich jetzt zurückziehen sollen — sie wollen die Angelegenheit von jetzt an allein managen.«

»Ich sage Meadows und Seng Bescheid, sobald sie sich hier melden«, versprach Hanley.

»Nun, Max«, sagte Overholt, »an Ihrer Stelle würde ich mir damit Zeit lassen, ihren Anruf anzunehmen.«

»Ich glaube, ich verstehe, was Sie meinen, Mr. Overholt«, sagte Hanley grinsend und legte auf.

»Overholt meint, die Engländer wollen, dass Bob und Eddie aussteigen und ihnen die verloren gegangene Atombombe überlassen«, sagte Hanley zu Stone.

»Das hättest du mir auch eher verraten können«, sagte Stone. »Sie haben eben angerufen und mich gebeten, ein englisches Motorradnummernschild zu überprüfen.«

»Und hast du den Halter identifiziert?«

»Mit Namen und Adresse«, antwortete Stone.

»Was haben Sie sonst noch gewollt?«

»Ich habe verschiedene Dossiers auf Bobs Laptop gefaxt. Die Telefonnummer, die er angab, gehört zum Pub V Grub auf der Isle of Sheppey.«

Bob Meadows hatte schon vor längerer Zeit gelernt, dass Drohungen nur dann wirksam waren, wenn jemand etwas zu verlieren hatte. Die Agenten vom MI5 und die örtliche Polizei hatten dem Barbesitzer klar gemacht, was geschehen könne, wenn er sich nicht kooperationsbereit zeigte. Sie hatten vergessen zu erwähnen, was geschehen könnte, wenn er es tat. Es ist einfach, mit Honig Bienen einzusammeln. Wenn es um Information geht, funktioniert Geld viel besser.

»Eine goldene Uhr, hm«, sagte Bob Meadows gerade, als Eddie Seng hereinkam und nickte.

»Eine echte Piaget«, sagte der Barbesitzer.

Meadows schob fünf Einhundert-Dollar-Scheine über die Theke, während Seng herüberkam und sich an die Theke setzte. »Was willst du trinken?«, fragte Meadows.

»Ein Bier mit Schuss«, antwortete Seng, ohne zu zögern.

Der Barbesitzer entfernte sich, um den Drink zu holen. Meadows beugte sich zu Seng vor und senkte die Stimme zu einem Flüstern herab. »Wie viel Bargeld hast du bei dir?«

»Zehn«, antwortete Seng und meinte zehntausend.

Meadows nickte und drehte den Laptop um, so dass er und der Barbesitzer den Bildschirm betrachten konnten.

»Für fünftausend Amerikaner und ein herzliches Dankeschön von uns zeige ich Ihnen jetzt ein paar Bilder. Wenn Sie den Mann erkennen, der sich hier mit dem Schiffskapitän getroffen hat, sagen Sie sofort Bescheid.«

Der Barbesitzer nickte, und Meadows rief die Fotos von Al-Khalifas Komplizen, soweit sie bekannt waren, ab. Etwa ein Dutzend Konterfeis waren über den Bildschirm gerollt, ehe der Barbesitzer stopp sagte. Eingehend betrachtete er das Digitalfoto.

»Ich glaube, das ist er«, sagte er schließlich.

Meadows drehte den Laptop wieder weg, so dass der Barbesitzer nicht mehr auf den Schirm blicken konnte. Er öffnete die zugehörige Datei, die Angaben über die persönlichen Gewohnheiten des Mannes enthielt.

»Hat er geraucht?«, fragte Meadows.

Der Barbesitzer überlegte einen Moment lang. »Ja, das hat er.«

»Erinnern Sie sich auch noch an die Marke?«, fragte Meadows und zeigte Seng die Information, als seien sie in ein Ratespiel vertieft und als ginge es nicht um Leben und Tod.

»O Gott«, sagte der Barbesitzer und dachte nach.

Meadows deutete auf die Zeile, aus der hervorging, dass Lababiti eine goldene Piaget-Uhr besaß.

»Ich hab’s!«, rief der Barbesitzer. »Morelands, und er hatte ein elegantes silbernes Feuerzeug.«

Meadows klappte den Laptop zu und erhob sich.

»Bezahl den Mann«, sagte er zu Seng.

Seng griff in seine Jackentasche und holte einen Stapel Geldscheine heraus. Er zerriss die Banderole, zählte fünfzig Scheine ab und reichte sie hinüber. »Bob«, rief Seng hinter Meadows her, der schon fast die Tür erreicht hatte, »ich brauche dich als Zeugen.«

»Du hast ihm fünftausend gegeben«, sagte Meadows. »Du kannst dich jederzeit auf mich berufen.«

33

Die Oregon jagte durch die Nordsee wie ein Wal unter Strom. Im Kontrollraum blickten Max Hanley, Eric Stone und Linda Ross aufmerksam auf einen Monitor, der anzeigte, wo sich der Meteorit zurzeit befand. Seit der Korrektur der Frequenzen waren die Signale konstanter geworden und zur Ruhe gekommen. An Stelle der gelegentlichen Verzerrungen, die auftraten, wenn die Peilwanzen in die Nähe von Starkstromleitungen gerieten, empfingen sie jetzt ein eindeutiges, klares Bild.

»Das Wasserflugzeug ist soeben im Firth of Forth gelandet«, stellte Eric Stone fest und schaute auf einen anderen Bildschirm. »Es ist zu neblig, so dass er Juan nicht genau lokalisieren kann.«

»Er soll in der Nähe bleiben und sich bereithalten«, entschied Max Hanley.

Stone leitete die Empfehlung per Sprechfunk weiter.

Danach stellte Hanley über die abhörsichere Leitung eine Verbindung mit Overholt her.

»Der Lastwagen fährt nach Edinburgh«, meldete Hanley.

»Die Engländer haben sowohl die Innenstadt als auch die nach Süden führenden Autobahnen abgesperrt«, informierte ihn Overholt. »Wenn sie sich auf den Weg nach London machen, haben wir sie.«

»Es wird auch allmählich Zeit«, sagte Hanley.

Der Fahrer des Lieferwagens wandte sich seinem Partner zu. »Es gibt eine Änderung der Pläne«, sagte er ohne irgendwelche Anzeichen von Nervosität.

»Flexibilität ist die Grundlage für guten Sex und perfekte Geheimhaltung«, sagte der Beifahrer. »Wohin geht es jetzt?«

Der Fahrer setzte ihn ins Bild.

»Dann solltest du hier lieber gleich nach links abbiegen«, sagte der Beifahrer, während er weiter die Straßenkarte studierte.

Juan Cabrillo konzentrierte sich auf die Straße, während er den Lieferwagen mit seinem Funkdetektor verfolgte. Es war mittlerweile fast zwanzig Minuten her, seit er den Lieferwagen gesehen hatte, doch sobald sie durch eine Reihe von Dörfern in der Umgebung Edinburghs fuhren, hatte er Gas gegeben und war im Begriff, die Lücke zwischen ihnen zu schließen.

Er löste den Blick von dem Metallkasten auf dem Beifahrersitz und ließ ihn über die Landschaft schweifen.

Der Nebel lag wie ein dickes Tuch auf der Straße, die mit Mäuerchen aus Natursteinen gesäumt war. Die Bäume waren völlig kahl und erschienen wie groteske Totengerippe vor dem grauen Hintergrund. Gut eine Minute zuvor hatte Cabrillo einen kurzen Blick auf den Firth of Forth erhaschen können, jenen Meeresarm der Nordsee, der weit nach Schottland hineinreichte. Seine Fluten waren schwarz und aufgewühlt. Der Bogen der Hängebrücke in der Nähe des Ufers war kaum zu erkennen.

Er trat aufs Gaspedal und konzentrierte sich wieder auf den Metallkasten. Die Peilsignale kamen mit jeder Sekunde näher.

»Ich habe nur Befehl, Sie davor abzusetzen und zu verschwinden«, erklärte der Fahrer. »Jemand wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen.«

Der Fahrer bremste vor dem Bahnhof in Inverkeithing und blieb neben einem Kofferträger mit einem Gepäckkarren stehen.