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Gant griff nach seinem Mikrofon. »Sichert ihn an Deck, sobald er aufsetzt«, wies er den Chef der zuständigen Mannschaft an.

»Verstanden, Sir«, antwortete der Mann.

Der Hubschrauber tauchte mit eingeschaltetem Landescheinwerfer aus dem Dunst auf. Er kam direkt auf das Schiff zu und wurde kaum langsamer, als er sich näherte.

»Achtung, ich komme«, kündigte der Pilot per Funk an. Hundert Meter, achtzig, sechzig, vierzig, zwanzig, ehe der Pilot abbremste. Sobald er über dem Schiff schwebte und ein Drittel des Sinkflugs absolviert hatte, erkannte er die Männer mit den Handscheinwerfern. Dann sah er auch schon den freien Platz auf dem Landedeck und setzte mit dem Helikopter auf. Kaum hatten dessen Kufen das Landefeld berührt, kamen vier Matrosen geduckt herbeigerannt und sicherten sie mit Ketten. Der Rotor war noch nicht zum Stillstand gekommen, als ein Mann mit einer Reisetasche aus der Maschine stieg und zur Tür gebracht wurde, die ins Schiffsinnere führte. Gant war von der Kommandobrücke heruntergekommen und öffnete die Tür.

»Kommen Sie rein. Bei dem Wetter jagt man doch nicht mal einen Hund nach draußen«, sagte Gant, während der Mann eintrat. »Ich bin Fregattenkapitän Timothy Gant.«

Der Mann war hoch gewachsen und hager. Sein pockennarbiges Gesicht wurde von einer Hakennase beherrscht.

»Dr. Jack Berg«, stellte er sich vor, »Central Intelligence Agency.«

»Die Gefangenen hüllen sich nach wie vor in Schweigen«, sagte Gant und geleitete seinen Besucher durch den Treppengang zum Schiffsgefängnis.

»Keine Sorge«, bemerkte Berg ruhig, »das wird sich bald ändern.«

Einen Techniker zu finden, der die Säge auch an einem Feiertag reparieren würde, war nicht so einfach gewesen. Schließlich war Dwyer in einen Schutzanzug geschlüpft, hatte die Isolationskammer betreten und die Reparatur selbst durchgeführt. Glücklicherweise hatte sich das Problem als geringfügig erwiesen — ein Riemen, der das Sägeblatt antrieb, war abgerutscht, und Dwyer hatte lediglich die entsprechende Rolle mit einem Schraubenschlüssel fixieren müssen. Nachdem er den Erfolg seiner Reparatur bereits in der Isolationskammer überprüft und festgestellt hatte, dass die Säge wieder einwandfrei funktionierte, hatte er die Kammer durch die Isolationsschleuse verlassen, seinen Schutzanzug unter der chemischen Dusche gesäubert, ausgezogen und zum Trocknen auf einen Bügel gehängt. Dann war er in den Kontrollraum zurückgekehrt.

Der Techniker, der die Anzeigeinstrumente überwachte, nickte zufrieden.

»Keine Lecks«, sagte er. »Außerdem sieht es so aus, als hätten Sie die Säge wieder hinbekommen.«

Dwyer nickte und betätigte einen Schalter, um die Säge erneut in Gang zu setzen. Sobald das Sägeblatt rotierte, setzte er sich hinter den Joystick zu Steuerung der Säge und ließ sie zu der Gesteinsprobe herabsinken, die er aus dem Meteoritenkrater in Arizona mitgenommen hatte. Das Sägeblatt fraß sich in den apfelsinengroßen Metallklumpen, und Funken sprühten herum — wie bei einer Wunderkerze.

Dwyer hatte den Klumpen zur Hälfte durchgesägt, als der Alarm erklang.

»Negativer Druck«, rief der Techniker »Lassen Sie Luft rein«, befahl Dwyer.

Der Techniker drehte an einem Einstellrad und beobachtete die Anzeigeinstrumente an der Wand. »Immer noch sinkender Druck«, brüllte er.

Innerhalb der Isolationskammer bildeten sich Wirbel wie bei einem Tornado. Mehrere Gesteinsproben stiegen auf und wirbelten herum, als wären sie schwerelos, während der Schraubenschlüssel, den Dwyer in der Kammer zurückgelassen hatte, von der Werkbank gesogen wurde und neben der Säge in der Luft tanzte. Es war, als wäre ein überdimensionaler Abfluss geöffnet worden, durch den die gesamte Luft in der Kammer ins Nichts gesogen wurde.

»Vollen Druck«, rief Dwyer.

Der Techniker drehte das Luftventil ganz auf. Der Druck fiel jedoch weiter ab.

Die innere Schicht des dicken Glasfensters verwandelte sich in ein Spinnennetz. Sollte sie sich völlig auflösen, befände sich nur noch eine einzige Glasschicht zwischen Dwyer, dem Techniker und dem sicheren Tod. Die Kevlarhandschuhe, die durch die Wand in die Kammer ragten, wurden durch den Unterdruck grotesk zusammengequetscht. Dwyer verschloss die Armlöcher blitzschnell mit Metallplatten und legte Hebel um, die sie an Ort und Stelle fixierten. Die Werkbank in der Kammer war mit fast drei Zentimeter dicken Bolzen am Fußboden befestigt. Einer dieser Bolzen wurde losgerissen und schoss auf die Mitte der Werkbank zu. Diese begann zu schwanken, als weitere Bolzen sich lockerten.

»Sir«, rief der Techniker, »die Kammer gibt den Geist auf! Ich habe vollen Druck, und das Vakuum nimmt ständig zu!«

Dwyer starrte in die Kammer. Er war nur Sekunden von einer Katastrophe entfernt. Dann traf es ihn wie ein Faustschlag. Er machte einen Schritt zur Bedienungskonsole und schaltete den Laser ein. Der Laser wurde aktiv, und die Schneidlanze begann, wild zu rotieren. Qualm erfüllte die Kammer, während die Apparatur sich drehte und dann auf die Gesteinsprobe zielte. Dort wo der Laser auftraf, loderten Flammen hoch.

»Der Druck sinkt«, meldete der Techniker eine Sekunde später.

»Schließen Sie die Luftzufuhr«, befahl Dwyer.

Die Gegenstände in der Kammer kamen zur Ruhe, während der normale Druck wiederhergestellt wurde. Nach wenigen Minuten herrschten wieder die vertrauten Verhältnisse. Dwyer schaltete den Laser aus und blickte in die Kammer.

»Sir«, fragte der Techniker schließlich, »können Sie mir vielleicht verraten, was gerade passiert ist?«

»Ich glaube«, erwiderte Dwyer, »dass in diesen Proben irgendetwas enthalten ist, das scharf auf unsere Atmosphäre ist.«

»Liebe Güte«, murmelte der Techniker.

»Zu unserem Glück«, meinte Dwyer, »haben wir soeben sowohl die Krankheit als auch die richtige Therapie gefunden.«

»Gibt es denn noch mehr davon?«, fragte der Techniker.

»Ja, an die hundert Pfund.«

Nicht mehr lange, und die Pilger würden in Charterflugzeugen, Reisebussen aus Jordanien und Schiffen aus Afrika, die übers Rote Meer kamen, nach Saudi-Arabien strömen. Saud Al-Sheik musste sich um Tausende von Details kümmern. Das Wichtigste war die Lieferung der Gebetsteppiche. Sie war ihm vom neuen Inhaber der Spinnerei für den nächsten Tag zugesagt worden. Daher rief er bei der Saudi National Airline an und reservierte den entsprechenden Laderaum in einer 747 Frachtmaschine, die in zwei Tagen zur Verfügung stehen sollte.

Wenn die Gebetsteppiche nicht rechtzeitig einträfen, könnten ihn noch nicht einmal die vielfältigen Beziehungen seiner Familie vor dem Zorn bewahren, der sich auf seinem Haupt entladen würde. Er schaute sich in der Lagerhalle in Mekka um. Paletten mit Lebensmitteln und Mineralwasserflaschen türmten sich bis zur Decke. Ein Gabelstapler kam hereingefahren und hievte den ersten Container mit Zelten vom Fußboden hoch, um ihn auf den Lastwagen zu laden, der die Fracht ins Stadion bringen sollte.

Schon morgen sollten die ersten Zelte aufgebaut werden.

Von da an würde alles sehr schnell gehen.

Während er auf einem Schreibbrett notierte, dass er sich später noch persönlich vergewissern wollte, ob auch die Zeltstangen, die Erdnägel und die nötigen Schnüre mitgenommen wurden, verließ Al-Sheik die Lagerhalle, um draußen das Beladen des Lkw zu überwachen.

Jeff Porte sammelte die Gegenstände ein, die er aus Hickmans Büro mitzunehmen gedachte, und sah den Sicherheitschef an. »Unser Durchsuchungsbeschluss gestattet uns den Zugriff auf alles, was wir für mitnehmenswert erachten.«

Der großformatige Ordner in Portes Händen enthielt Dokumente, die Erkennungsmarken und ein paar Haare, die er auf dem Schreibtisch gefunden hatte.

»Ich verstehe, Jeff«, sagte der Sicherheitschef.

»Zwei meiner Männer bleiben hier«, fuhr Porte fort, »falls wir noch etwas brauchen sollten.«