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In diesem Moment erschien der Privatjet in der Windschutzscheibe.

»Auf der Straße am Ostufer steht ein Lieferwagen«, sagte der Pilot der Challenger zu Hanley, während er in niedriger Höhe über Bennett hinwegraste.

»Was soll –«, wollte Hanley gerade sagen, ehe er unterbrochen wurde.

»Da ist der Robinson«, rief der Pilot.

»Kann er den Lieferwagen sehen?«, fragte Hanley.

»Wahrscheinlich«, antwortete der Pilot, brach den Überflug ab und zog die Maschine hoch, »aber er ist immer noch ziemlich weit entfernt.«

»Drehen Sie ab und verschwinden Sie«, befahl Hanley.

»Wir haben soeben von den englischen Behörden die Information erhalten, dass die Kampfjets in wenigen Minuten dort sind. Sie können alles Weitere erledigen.«

»Verstanden«, meldete der Pilot der Challenger.

Unten am Seeufer verfolgten die beiden Männer in der Nähe des Lieferwagens, wie sich die Cessna näherte.

»Ich glaube, ich kann weiter hinten den Hubschrauber erkennen«, sagte einer der Männer.

Der andere Mann starrte in den Dunst. »Das bezweifle ich«, widersprach er. »Wenn er so nah wäre, könnten wir doch seinen Motor und die Rotorflügel hören.«

Dann sahen sie, dass die Seitentür der Cessna offen stand.

Die beiden Männer hätten den Motor des Hubschraubers hören können — wenn er noch in Gang gewesen wäre. Stattdessen war es im Cockpit des Robinson gespenstisch still geworden, nur das Pfeifen der Luft war zu vernehmen, die am Rumpf entlangpfiff, während Adams auf Autorotation schaltete. Er hielt auf das Festland zu und betete, dass sie nicht vorher ins Wasser plumpsten.

Cabrillo erhaschte soeben noch einen Blick auf den Lieferwagen und das flackernde Blaulicht, während sie rasant zu sinken begannen.

Er verzichtete darauf, Adams übers Headset zu informieren — sein Freund hatte im Augenblick alle Hände voll zu tun.

Bennett stieß gegen die Kiste — sie rutschte durch die offene Tür. Dann richtete er die Cessna wieder aus und machte kehrt, um Kurs auf den Flughafen von Inverness zu nehmen. Er stieg, um die Berge am Ende des Sees zu überfliegen, als er den Helikopter knapp zweihundert Meter über Land entdeckte.

Sobald er die Cessna stabilisiert hätte und auf Kurs wäre, würde er sich melden und Bericht erstatten.

Ein Stein in einer Kiste ging in freiem Fall auf die Erde herunter. Der Meteorit schlug auf und landete auf einem Bett aus nassem Torf, ohne zu zerschellen. Die beiden Männer rannten zum Aufschlagsort und waren gerade damit beschäftigt, die Kiste aus dem Morast zu ziehen, als das schrille Pfeifen der Düsen zweier Kampfjets lauter wurde. Sie hoben die Köpfe und verfolgten, wie die Düsenjäger vorbeirasten.

»Sehen wir zu, dass wir hier schnellstens verschwinden«, sagte der erste Mann, sobald er die Kiste aufs Trockene gezerrt hatte.

Der zweite rannte vor, um den Motor des Lieferwagens anzulassen, während der andere mit der Kiste folgte.

»Ich glaube, ich schaffe es bis zur Straße«, rief Adams über das Helmmikro.

Der Robinson folgte einer abwärts gerichteten Kurve, nur getragen von der Luft, die durch die Rotorblätter zischte und sie in Drehung versetzte. Adams lenkte den Helikopter zu Boden — aber er verlor rapide an Geschwindigkeit.

Das Seeufer und die Straße kamen rasend schnell näher, und er bemühte sich, jeden noch so geringen Auftrieb auszunutzen.

Die Düsenjäger tauchten so schnell hinter Bennett und der Cessna auf, als wären sie dorthin gezaubert worden. Sie passierten fast auf Tuchfühlung auf beiden Seiten und gingen sofort in eine enge Kehre. Gleichzeitig meldete sich sein Sprechfunkgerät.

»Hier ist die Royal Air Force«, drang eine Stimme aus dem Lautsprecher, »nehmen Sie sofort Kurs auf den nächsten Flugplatz und landen Sie. Falls Sie sich weigern oder zu flüchten versuchen, werden Sie zur Landung gezwungen. Bestätigen Sie, dass Sie die Aufforderung verstanden haben.«

Die beiden Jets hatten die Kehre beendet und kamen frontal auf Bennett zu.

Er wackelte mit den Tragflächen — dann griff er nach dem Satellitentelefon.

So nah und doch so fern.

Cabrillo blickte aus dem Seitenfenster, ehe der Helikopter hinter einem Hügel wegtauchte. Der Lieferwagen und die Abwurfstelle waren keine anderthalb Kilometer weit entfernt. Selbst wenn es Adams schaffen sollte, sie lebendig auf festen Grund zu bringen, hätten sie außer heilen Knochen nichts gewonnen. Wenn sie aus dem Robinson gestiegen und zur Abwurfstelle gesprintet wären, würde der Lieferwagen — und mit ihm der Meteorit — längst über alle Berge sein.

Er presste das Telefon schützend an seine Brust und wappnete sich für eine harte Landung.

Der Fahrer des Lieferwagens legte den Gang ein und rammte den Fuß aufs Gaspedal. Die Hinterräder drehten auf dem morastigen Untergrund durch und schleuderten dicke Torfbrocken in die Luft. Schlingernd erreichte der Wagen den Asphalt und entfernte sich nach Süden.

Der Fahrer warf einen Blick in den Rückspiegel und stellte fest, dass die Straße hinter ihnen leer war.

George Adams dirigierte den Robinson mit dem Feingefühl eines Geigenvirtuosen. Indem er den Sinkflug genau berechnete, zog er in der letzten Sekunde den Steuerknüppel zurück, als die Maschine sich nur noch wenige Meter über dem nassen Untergrund befand. Das Pfeifen der Rotorblätter veränderte sich abrupt, als der letzte Rest aufgestauter Luft an ihnen vorbeischoss, und der Robinson blieb regelrecht in der Luft stehen, fiel dann die letzten Meter zu Boden und landete auf seinen Kufen. Der Rumpf wurde durchgeschüttelt, wenn auch nicht besonders heftig. Adams sah Cabrillo von der Seite an und stieß erleichtert die Luft aus.

»Verdammt, du bist richtig gut«, lobte Juan Cabrillo.

»Das war auch heftig«, sagte Adams, nahm das Headset ab und öffnete die Tür.

Der Helikopter blockierte die Straße fast vollständig.

»Hätten wir nur für zwei weitere Kilometer Sprit gehabt«, sagte Cabrillo, öffnete die Tür auf seiner Seite und stieg aus, »dann hätten wir sie erwischt.«

Die Männer machten ein paar Schritte und streckten sich.

»Du solltest lieber sofort Max anrufen und Bescheid sagen, dass sie uns durch die Lappen gegangen sind«, sagte Adams, während Shea in seinem MG auf der Kuppe des Hügels erschien und wegen der ungewöhnlichen Straßensperre bremste.

»Gleich«, sagte Cabrillo und schaute zu dem MG hinüber, während dieser ausrollte und stoppte.

Shea schob den Kopf aus der Seitentür. »Brauchen Sie Hilfe?«, fragte er mit unverkennbarem texanischem Akzent.

Cabrillo schlenderte zu dem MG hinüber. »Sind Sie Amerikaner?«

»Mit Haut und Haar«, erwiderte Shea stolz.

»Wir arbeiten auf direkten Befehl des Präsidenten und sind in einer Mission die nationale Sicherheit betreffend unterwegs«, sagte Cabrillo. »Ich brauche Ihren Wagen.«

»Mann Gottes«, sagte Shea, »ich habe dieses Prachtstück erst vor drei Tagen gekauft.«

Cabrillo legte eine Hand auf den Rand der Seitentür. »Es tut mir Leid, aber es geht um Leben und Tod.«

Shea zog die Handbremse an und stieg aus.

Cabrillo winkte Adams mit seinem Telefon zu, während er sich anschickte, in den MG einzusteigen. »Ich rufe die Oregon«, sagte er, »und bitte sie, dass sie jemanden mit Treibstoff herschicken.«

»In Ordnung«, sagte Adams.

Cabrillo betätigte den Anlasser, trat auf die Kupplung und legte den ersten Gang ein. Dann drehte er das Lenkrad und wendete den MG.

»Hey«, rief Shea, »und was soll ich jetzt tun?«

»Bleiben Sie beim Hubschrauber«, rief ihm Cabrillo zu. »Wir kümmern uns später um alles.«

Dann gab er Gas und raste davon. Nach wenigen Sekunden hatte er die Hügelkuppe erreicht und verschwand dahinter. Shea ging hinüber zu Adams, der soeben die Kufen des Helikopters inspizierte.